Von Unterseetunnels und Ratten

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Als Schweizer ist man seit seiner Kindheit an Strassentunnels gewohnt. Alleine auf unseren Nationalstrassen gibt es mehr als 250 Tunnels.

Aber Strassentunnels auf einem Insel-Staat? Tatsächlich – kaum ist man auf den Strassen der Faröer Inseln unterwegs, schon geht es in einen langen und modernen Tunnel. Fährt man  vom Flughafen in Richtung Torshavn,  findet man sich sehr schnell in einem rund 5km langen Unterseetunnel wieder. Und so geht es die ganze Zeit weiter – im ganzen Land.

Insgesamt sind im Moment rund 17 Strassentunnels in Betrieb – dies gerade einmal für 24‘000 angemeldete Fahrzeuge. Soviele Fahrzeuge fahren vermutlich durch den Gotthard – an einem Tag!

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Tunnel – eher ein Kanal?

Seit 40 Jahren wird hier konstant an den Tunnels gebaut. Ziel ist es nicht nur, die Ballungszentren miteinander zu verbinden, sondern auch kleine Dörfer einzubinden. Daher findet man in entlegenen Gebieten genauso lange Tunnels – diese sind für uns allerdings doch sehr abenteuerlich. Lang, unbeleuchtet und vorallem einspurig. Kreuzen sich hier Fahrzeuge, muss sich einer der beiden in eine Ausweichbucht retten. Was ich sofort von den Färöer angenommen habe, sobald man eine Ausweichbucht erreicht hat, Schweinwerfer ausschalten bzw. auf das Standlicht umschalten. Damit zeigt man dem entgegenkommenden Fahrzeug an, dass man in einer Ausweichbucht ist und der andere kann zufahren. Allerdings sitzt man in der Auschweichbucht buchstäblich im dunkeln.

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Unbeleuchtet und vorallem einspurig – etwas abenteuerlich!

Wenn der Färöer auf eine Autotour geht (scheint hier eine beliebte Freizeitbeschäftigung zu sein), dann geht er auf eine biltúrur!

Nun erstaunt es natürlich nicht, dass die Tunnelbauer auf Färöer noch ein ehrgeiziges Ziel haben: den Sandoyartunnilin! Ein unterseeischer Tunnel für den Autoverkehr zwischen den Inseln Streymoy und Sandoy. Der Tunnel würde den Ort Skopun auf Sandoy unter der Insel Hestur hindurch mit dem bisherigen Fährhafen Gamlarætt auf Streymoy verbinden.

Mit einer Länge von 12 Kilometern unter dem Meer wäre er der weltweit längste seiner Art.

Obwohl eine Studie besagt, dass die Kosten von rund 82 Millionen Euro vollständig durch eine Maut refinanziert werden kann, diskutieren die Politiker noch immer über die Finanzierung. Aber auch Umweltaspekte sind im Gespräch. Man hat beispielsweise  Angst, dass die Vogelwelt von Sandoy durch Ratten gefährdet werden könnte. Ratten würden nämlich dann ungehindert durch den Tunnel auf die Insel Sandoy gelangen und die  Vögel, welche  bisher ungehindert von diesem Fressfeind brüten konnten, gefährden.

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