Blogparade von 7 Kontinente: Das Bild und die 1000 Worte

„Jeder von uns hat ein Bild von einer Reise, das einem besonders am Herzen liegt.“ schreibt Reise-Blogger Igor von 7 Kontinente und ruft zu einer Bloggerparade zum Thema „Das Bild & 1‘000 Worte“ auf. Bild und Text – ist ja irgendwie auch meine Sache, darum mach ich hier doch einfach mit. Daher ist folgender Post zustande gekommen.

Igor hat ein Bild von der Romantikinsel Santorini gewählt. Diese Vulkan-Insel hat auch mich begeistert. Die Sonnenuntergänge vom Dorf Oia aus zu beobachten bleibt für mich eines der Highlights meiner Reisen nach Griechenland.

„One Look is Worth A Thousand Words“  scheint der Ursprung unserer Redewendung “Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte” zu sein und ist kein chinesisches Sprichwort. Es wird vermutet, dass diese Redewendung in den 1920er Jahre in den USA aus der Werbung entsprungen ist.

Färöer Inseln Wanderungen Reise Eysturoy
Das Haus am Fjord

Mein gewähltes Bild heisst „Das Haus am Fjord“. Aber sagt mein Bild wirklich so viel aus? Dieses Bild ist auf der Insel Eysturoy, welche zu den Färöer Inseln gehört, von mir gemacht worden. Also auch auf einer Insel wie der Glockenturm auf Santorini von 7 Kontinente.

Mit dem Titel „Das Haus am Fjord“ ist eigentlich alles gesagt. Trotz seiner Einfachheit zieht es den Betrachter in den Bann. Und er wird sicherlich seine eigene Geschichte daraus lesen.

Für mich ist das Bild aber ein Sinnbild, eine Erinnerung über meine Reise auf die Färöer Inseln. Das Haus ist ein Stück Heimat inmitten des unendlichen Nord-Atlantik. Und es zeigt alles auf, was für die Färöer Inseln so typisch ist: das Grün der Wiesen, die gemütlichen Häuser, die ruhigen und endlosen Fjorde, die schroffen und hohen Berge und das so typische Wetter.

„Färöer Inseln? Die spielen Fussball und dort hat es nur Schwarze!“ meinte unlängst etwas unsicher ein Bekannter.

Nein, nicht wirklich. Und ja, es gibt sie noch, die weitgehend unbekannte Destination in unserer Nähe, wo die Natur noch im Vordergrund steht.

Die 18 Inseln der Färöer bieten Natur pur, beeindruckende Kulissen, in denen grüne Berge und blaues Wasser, ungezählte Schafe und Vögel welche die Hauptrolle spielen. Keine Promenaden oder Flaniermeilen prägen die kleinen Orte und Dörfer, sondern alte Holzhäuser mit Grasdächern, bunte Fischerboote und eine erholsame Beschaulichkeit.

So alleine dieses Haus am Fjord steht – die Bewohner dieses Hauses sind nicht einsam. Sie leben in der Nähe eines Dorfes im eigenen Inselstaat. Also in einem modernen europäischen Staat. Dank einem hervorragenden Strassen-Netz (inklusive vielen Unterseetunnels) sind die Bewohner dieses Holzhauses  in ca. 1.5 Stunden in ihrer kleinen Hauptstadt Torshaven. Dort leben rund 20‘000 Färinger, im ganzen Inselstaat sind es rund 49‘000 Einwohner.

Solltest Du einmal eine Reise in diese wunderbare Welt planen, möchte ich zwei Punkte nicht unerwähnt lassen.

Der eine Punkt ist, dass die Färöer keine Schönwetter-Inseln sind. Spricht man in Island noch von „4 Jahreszeiten an einem Tag“, so schaffen die Färöer die 4 Jahreszeiten in einer Stunde! Die Wolken ziehen sehr schnell und tief über den Nord-Atlantik und bleiben auf ihrem weiteren Weg in den Bergen der Färöer hängen. Und regnen sich ab. Oder hüllen alles in einen dichten Nebel. Irgendwann kommt dann die wärmende Sonne wieder durch und hüllt die Landschaft in ein unglaubliches schönes Licht. Und der Wind ist ein Thema – immer. Viele Schweizer mögen ja gar keinen Wind – wenn Du auch unter einer dieser „Windallergien“ leidest, dann sind die Färöer kein Ziel für Dich. Denn der meistens starke Wind ist der ständige Begleiter auf allen Outdoor-Aktivitäten!

Der andere Punkt ist der Walfang auf den Färöern. Genau wie Island und Norwegen wird auf den Färöern Inseln Walfang betrieben. Schon immer. Und es ist eine Tradition. Gejagt werden pro Jahr einige hundert Grindwale (eigentlich sind es Delfine) –  also von einem Kleinwal dessen Population man auf ca. 750‘000 Tiere schätzt und die durch den Walfang der Färinger nicht wirklich vor dem Aussterben bedroht werden. Man kann die Jagd auf diese Kleinwale verurteilen und trotzdem dahin reisen. Den einzelnen Menschen der Bevölkerung dazu Fragen stellen und zuzuhören. Und lesen was offiziell von der Regierung geschrieben wird. Und versuchen zu verstehen. Die Tierschutz-Verbände (vorallem aus den USA) halten dagegen, in dem sie das Netz mit blutigen Bildern der unschönen Treibjagd überschwemmen. Lass Dich davon nicht abschrecken, auch bei uns wird gejagt und geschlachtet. Kurios erscheint mir, dass die Schadstoffbelastung – insbesondere durch Quecksilber – dieser Wale in der Zwischenzeit derart hoch ist, dass das Färinger Gesundheitsministerium bereits vor dem Konsum warnte. Man stellt sich dann wirklich die Frage, ob am Schluss genau die Länder, von denen hauptsächlich die Kritik über den Walfang der Färinger ausgeht, mit ihrer eigenen Verschmutzung der Ozeane diese Wale selbst ausrotten.

Die Färöer sind spektakulär unspektakulär! Eine grosse Sehenswürdigkeit gibt es hier nicht. Es ist die Landschaft die verzaubert. Wunderschöne, unberührte Inseln – ein Genuss für Reisende! Einfach die beste Inseldestination der Welt! So titelte National Geographic Traveler in ihrer Ausgabe im Jahr 2007 und wählte  die Inselgrupe als No. 1 in der Liste  “World´s 111 Best Island Destinations“.

Klar – auch für mich gehören die Färöer zu einem meiner beliebtesten Reiseziele. In Planung ist eine weitere Reise im nächsten Jahr.

Die Inselgruppe wurde früher Schafsinseln genannt. Diese sind im Mittelalter entdeckt und besiedelt worden und liegen zwischen Shetland und Island, also weit draussen im Nord-Atlantik. Der Archipel besteht aus 18 bewohnten und 11 unbewohnten  Inseln sowie rund 750 Schären. Die Färöer sind 113 Kilometer lang und 75 Kilometer breit. Bei klarer Sicht kann man die Inseln vom höchsten Berg Slættaratindur (882 m) komplett überblicken. Mit dem Kapp Enniberg besitzen die Färöer die höchste Klippe der Welt (754 m), die senkrecht aus dem Meer ragt. Kein Punkt auf den Färöern ist mehr als 5 Kilometer vom Meer entfernt. Fast alle Orte liegen an geschützten natürlichen Häfen, in Fjorden und Buchten. In den Tälern und auf Hochebenen ist es vielfach sumpfig; das Land ist durchzogen mit vielen kleinen Bächen und Flüssen, die häufig als Wasserfall zu Tal oder direkt ins Meer stürzen.

Da ist noch etwas in meinem Bild. Ich höre den Wind, die Wellen und Musik. Musik einer tollen Künstlerin, die hier auf den Färöern Inseln geboren und aufgewachsen ist. Eivør Pálsdóttir – singt mit einer klaren, wunderschönen Stimme. Ihr Ethno-Pop passt wunderbar zu dieser Landschaft und den Menschen, die hier leben. Ihre Musik widerspiegelt die Sonne, wenn dieses durch die Wolken bricht und die Landschaft in dieses sonderbare Licht taucht.

Nochmals zurück zu meinem Bild – jetzt kennst Du die Emotionen, die Geschichte – manchmal geben auch Worte erst ein richtiges Bild. Jetzt ist es nicht mehr nur ein Haus am Fjord. Es steht auf der Insel Eysturoy. Es steht am Ufer eines Fjordes auf dem Archipel des Lichts mitten in der unendlichen Weite des Nord-Atlantiks. Weit weg von allem!

 

Das waren jetzt etwas mehr als 1000 Worte – erscheint einem doch ganz schön viel im Zeitalter der Tweets mit 140 Zeichen! Falls Du die 1000 Worte jetzt gelesen hast, warum machst Du nicht einfach auch mit – mit einem Bild, dass 1000 Worte spricht! Die „Bedingungen“ zur Blogparade findest Du bei Igor auf seinem Blog 7 Kontinente: http://7kontinente.com/blogparade-das-bild-1000-worte/

Er hat übrigens einen schönen Slogan: Reisen ist Selbstfindung ist Glück

 

Unbenannt

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