Die Schwifurgga – ein Pass von Arosa nach Davos


Es gibt zahlreiche Gebirgsübergänge die das Tal Schanfigg mit dem Landwassertal verbinden. Diese Bergwege wurden bereits im Mittelalter genutzt, nur so war es überhaupt möglich von Arosa nach Davos zu kommen. Heute werden diese von Wanderer und Biker genutzt, haben also nur noch eine touristische Bedeutung. Der bekannteste Übergang ist die Latschüelfurgga. Dieser Gebirgspass ist zu Fuss einer der bequemste Übergänge von Arosa zum Strelapass, von wo aus man Davos dann leicht erreichen kann.
Refresh Juli 2021
Weitere Übergänge sind die Maienfelder Furgga und das Alteiner Fürggli. Und es gibt noch weitere. Einer davon ist die Schwifurgga – ein Übergang den wir bisher noch nie begangen haben. Einen Bericht über diese schöne Tour findest Du am Schluss dieses Posts. Den Vorrang möchte ich nachfolgend ein paar schönen Aufnahmen von verschiedenen „Schlüsselstellen“ lassen, dazu ein paar kleine, interessante Informationen.
Viel Spass bei meinem Bilder-Post „Schwifurgga“!
Der Untersee – Start unserer Tour

Am frühen Morgen ist es noch ruhig am Untersee, dem kleinen Bergbadesee in Arosa. Dabei war es um den See nicht immer so ruhig. Bereits 1545 verbot der Erzherzog von Ferdinand von Österreich, dass in diesem See gefischt wurde. Später lag die Hoheit des Sees bei Davos. 1657 kaufte sich Davos gegen eine hohe Zahlung von den Österreich los. Um das Geld aufzubringen, verkaufte Davos seine Hoheitsrechte an Chur, die also nun seit 1669 “Besitzer” der Fischereirechte des kleinen Untersee sind.
Tiejerwald

Vom Untersee geht es zuerst hinunter zum Stausee. Dann steigt der Weg bergauf zur Furggalp und nach dem ersten steilen Aufstieg kommt man in den wunderschönen Tiejerwald. Hier im Naturwaldreservat Tiejerwald kann sich die Natur ungestört entwickeln. Es ist ein Glück, dass schon vor der Reservatsgründung hier kaum forstliche Nutzung erfolgte. Vorwiegend findet man Fichten und Lärchen, die einen lichten Wald ergeben. Hier sollte man etwas Zeit einräumen, den Wald genauer betrachten, entdecken was es heisst, wenn ein Wald ungestört lebt und sich entwickelt. Mit etwas Glück kann man auch die seltenen “Alpemeise” beobachten.



Aroser Dolomiten
Unser Weg führt uns durch einen Teil der Aroser Dolomiten. Und zwischendurch eröffnet sich der Blick auf die zweite Gipfelreihe der Aroser Dolomiten mit Aroser- und Parpaner Rothorn. Geologisch werden nämlich auch Aroser- und Parpaner Rothorn sowie das Schiahorn und die Weissflue zu den Aroser Dolomiten gezählt.

Die ewigen Schneefelder am Tiejer Flue
Noch trotzen sie der Klimaveränderung. Am Tiejer Flue (2781 m) gibt es das einzige “ewige” Schneefeld in der Region Arosa. Dieser Schnee überlebt (meistens) den Sommer bis zum nächsten Winter, der ja schon bald in dieser Höhe wieder beginnt.

Tragödien am Berg

Immer wieder findet man in den Bergen solche Gedenktafeln – stumme Zeugen eines Unglückfalles. Im Jahrbuch des SAC habe ich nachträglich gefunden, dass es sich um den 73. Alpinen Unglücksfall im Jahr 1935 handelte. Uns “Berggänger” soll es auch daran erinnern, dass wir vorsichtig bleiben und den Bergen und ihren Gefahren grossen Respekt entgegenbringen sollten.
Schwifurgga


Der “Höhepunkt” dieser Tour war natürlich die Schwifurgga. Hier haben wir die Passhöhe erreicht und es tut sich ein grossartiger Blick ins Landwassertal mit den mächtigen Bergen im Hintergrund auf.
Der Bergsee
Auf dem Abstieg von der Schwifurgga kommt ein kleiner Bergsee – was für ein Fotomotiv!



Staffelalp

Im letzten Teilstück unseres Weges nach Davos kommen wir auf die bekannte Stafelalp. Hier oben lebte eine Zeit lang der Expressionist Ernst Ludwig Kirchner. Über die Bedeutung des Wortes Stafel sowie seinem berühmten Maler findest Du mehr im Post “Stafelalp: Die Alp des Expressionisten”
Davos und sein neues Wahrzeichen

Davos ist die höchstgelegene Stadt in Europa. Und mit dem neuen InterContinental Hotel hat Davos ein neues Wahrzeichen erhalten. Die Davoser nennen es inzwischen liebevoll das “goldene Ei”.
Tourenbericht
Viele Wanderer, die von Arosa starten, nutzen die Übergänge für eine längere Rund-Tour, verbinden als zwei Übergänge miteinander und beenden dann die die Tour wieder am Ausgangsort in Arosa. Ich dagegen möchte die Pässe so bewandern, wie diese einmal gedacht waren, also um von Arosa nach Davos zu kommen. Und es ist ein Erlebnis, wenn man in Arosa startet und über einen Gebirgspass wandert und aus der Wildnis kommend plötzlich in der höchstgelegenen Stadt Europas steht. Zurück geht es dann mit dem Zug über Filisur – Thusis – Chur – Arosa. Auf einer der schönsten Zugstrecke der Schweiz.
So stand heute die Wanderung von Arosa nach Davos über die Schwifurgga an. Und damit einer der beschwerlichsten Gebirgswege rüber nach Davos. Den der höchste Punkt ist hier erst bei 2‘519 Meter über Meer erreicht. Wir starteten in Arosa und wanderten zuerst runter zum Stausee – dem tiefsten Punkt unserer Wanderung (ca. 1600 Meter über Meer). Es war auf diesem, noch im Schatten liegenden Teil noch recht kühl und so freuten wir uns, nach links in den sonnigen Aufstieg zur Furggaalp abzubiegen. Hier befanden wir uns auf dem Schanfigger Höhenweg und wir folgten diesem bis nach Tieja, bereits auf 2000 Meter Höhe. An diesem Punkt verliessen wir den Höhenweg und stiegen hoch zur Schwifurgga. Natürlich diskutierten wir während dem Aufstieg, warum dieser Pass so getauft wurde. Auf der Furggaalp hatten wir tatsächlich Schweine gesehen, wir können uns aber kaum vorstellen, dass man früher über diesen beschwerlichen Bergweg Schweine getrieben hatte. Wir erreichten den Übergang auf 2519 Meter über Meer und werden mit einer Panoramasicht belohnt. Hinter uns der Blick zurück auf das Aroser Weisshorn mit einem Teil des Schanfigg und vor uns lag das Sertigtal, das Rinerhorn und weiter südlich in voller Grösse das Tinzenhorn und der Piz Ela. Von hier könnte man jetzt über die Chorbschhornhütte zur Laschüelfurgga und so wieder zurück nach Arosa laufen. Oder noch weiter bis zum Strelpass, dann über den Tritt zurück nach Arosa oder Sapün/Langwies.
Wir folgten unserem Plan für den Abstieg nach Davos Platz. Aber kurz nach dem Übergang gab es erstmals eine Rast an einem kleinen Bergsee – was für ein Fotomotiv! Auch dafür musste Zeit sein. Von dort ging es dann über Grashänge runter zur schönen Stafelalp. Weiter folgten wir dann dem Wegweiser Davos Platz (resp. ausgeschilderte Abkürzung) Und bald nach der Stafelalp hörten wir die Stadt und dann tauchte sie unter uns auf. Eindrücklich die Stadt Davos mit dem neuen Wahrzeichen, dem goldenen Ei!
Für diese Art der Passüberquerung sollte man einen ganzen Tag einrechnen. Die reine Gehzeit für normale Wanderer liegt zwischen 5 – 5.5 Stunden. Weg-Distanz ca. 25 km. Als Fotograf braucht es noch eine Extra-zeit, dann gehören Pausen einfach auch dazu. Zudem noch etwas Zeit für Davos einrechnen, für die Rückfahrt mit dem Zug nach Arosa muss man nochmals 2.5 Stunden veranschlagen.
Die Tour in Bildern:





















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Eine sehr schöne Tour. Danke dir.