Slieve League Cliffs – Berge und Meer

Der irische Taxi-Fahrer in Dublin der uns zum Flughafen brachte, fragte während der Fahrt wo wir denn in Irland gewesen seien. „Oben im Donegal“, antwortete ich ihm. „Hmm“, der Taxifahrer dachte nach „waren sie zum Fischen?“ „Nein“ – „Hmm, zum Surfen?“ … Themawechsel zum heutigen Hurling Spiel, welches im Croke Park stattfindet. Das Unverständnis des Taxi Fahrers lag noch lange in der Luft: Ausser Fischen oder Surfen gibt es doch nichts oben im Donegal, dem irischen Alaska!
Donegal ist nicht das Ziel der grossen Touristenströme, da liegt das County Donegal doch etwas im abseits. Die Natur ist hier aber wunderschön und gerade für Wanderer ein kleines Paradies.
Die Slieve League – 60km vom Donegal Town entfernt – gehören zu den Highlights im Donegal und sind deshalb rege besucht, es gibt ruhigere Orte hier oben. Viele nehmen die Klippen auf ihrer Irlandreise noch schnell mit.
Dabei haben die mit 609 m hohen Seeklippen ein bisschen mehr Zeit verdient und ist mindestens eine leichte Wanderung wert.
Die Klippen von Slieve League fallen steil ins Meer ab und gehören mit ihren 609 Metern Höhe zu den höchsten Klippen in Europa. Falsch ist wohl, dass es sich um die höchsten Meeresklippen in Europa handelt, hier in Irland sind schon die noch unerschlossenen Cliffs of Croaghaun auf Achill Island mit 688 Metern höher. Und in Norwegen gibt es Klippenformationen die noch weit höher sind. Dies vermindert aber keineswegs, dass diese Klippen beeindruckend und von der Lage sehr schön gelegen sind.
Oben auf der Klippe befinden sich, geschützt von einer halbkreisförmigen Steinmauer, eine verfallene Bienenkorbhütte sowie die Ruine einer Kapelle der Einsiedelei des Heiligen Aed, die noch bis ins 19. Jahrhundert als Pilgerstätte diente.
Das Dörfchen Teelin bietet sich als Ausgangspunkt für den Weg zu den Seeklippen Slieve League an. Man kann hier bereits die Wanderung zu den Klippen beginnen. (Pilgrim’s Pass oder Old Man’s Pass der hinter den Klippen zur Kapelle auf den Gipfel führt).
Wir haben uns aber aufgrund des sehr schönen Wetters entschieden mit dem Auto bis zum „Bunglass Point“ hoch zu fahren.
Bei der Anfahrt darf man sich nicht von dem ersten Parkplatz (mit ToiToi WC’s) irre machen lassen; das Gattertor, welches hier den Weg absperrt, kann man öffnen, und dann geht es noch ein ganzes Stück weiter bis zum eigentlichen Aussichtspunkt. Hier tut sich ein wahrer Postkartenblick auf Bucht, Brandung und Klippen auf.
Vom kleinen Parkplatz nehmen wir zu Fuss den leichten Anstieg durch Heidegelände bis zum ersten Felseneck. Bis hier hat es noch Besucher, diese lassen aber bereits sehr schnell merklich nach. Es folgt ein mit etwas mehr Steinen durchsetzten Abschnitt zum “Eagles Nest” und schon sind alle Besucher verschwunden und man hat die Slieve League für sich alleine. Und hier ist die Aussicht wirklich atemberaubend!
Für uns war das „Eagle Nest“ an diesem Tag das eigentliche Ziel, von wo wir dann wieder zurück zum „Bunglass Point“ gewandert sind. Aber man kann von hier weiter – entweder den Pilgrims Path runter ins Landesinnere zurück nach Teelin oder man geht weiter über “One Man’s Pass” (anscheinend ein recht breiter Gratübergang) noch hoch zum höchsten Punkt von Slieve League und weiter nach Malin Beg. Die Orientierung ist aber ab hier recht schwierig, es gibt keinen richtigen Weg mehr. Vorher vielleicht in Teelin nach dem Weg fragen.
Zudem sollte man aufpassen, das Wetter an den Klippen ist heimtückisch. Plötzlicher Nebel oder Regen peitscht heran, aber auch sehr kräftige Sturmböen können auftreten. Daher einfach etwas Vorsicht an den Klippen.
(Besuch der Slieve League im Mai 2014)