12 Natur-Wunder in Island für Foto-Wanderer

Urtümlich, rau und einzigartig: Auf Island bilden rege vulkanische Aktivitäten zusammen mit riesigen Gletschern, Flüssen, Wasserfällen, Seen und Geysiren eine Landschaft voller Naturwunder.
Island fasziniert, Island zieht mich immer wieder in den Bann. Eine Reise dorthin ist eine Expedition zu den unbeherrschbaren Urgewalten der Schöpfung. Wir erfahren von Wikingern, Naturkatastrophen, lernen aussergewöhnliche Menschen, wilde Landschaften, Gletscher und Vulkane kennen, heisse Quellen, Nordlichter und Islandpferde – und dazu die spannende Hauptstadt Reykjavik. Der raue Charme dieser einzigartigen Insel im Nordatlantik lässt niemand unberührt.
Für uns Photo-Hiker ist Island ein ideales Reiseziel, egal ob Du ein begeisterter „amateur snapper“ (wie ich) bist oder ein professioneller (Reise-) Fotograf. Auf meinen Reisen nach Island konnte ich eine Fülle an toller Fotos mit nach Hause nehmen. In Island gibt es soviel Naturwunder, dass man noch nach einigen Reisen immer wieder etwas Neues finden kann. Heute bin ich zwar nicht mehr so den grossen Highlights hinterher, da Island einfach auch neben den vielen, vielen grossen Naturwundern eine tolle Landschaften und Naturerlebnisse bietet. Für jene unter Euch, die zum ersten Mal nach Island reisen, habe ich ein paar dieser grossen Highlights für „Photo-Hiker“ zusammengestellt.
In Island wird man als Foto-Wanderer eher mit einem Auto zu den grossen Schönheiten des Landes unterwegs sein. Aber an allen von mir beschriebenen Orten gibt es schöne Möglichkeiten das Ganze auch mit einer Wanderung zu verbinden. In den nachfolgenden Tipps steht aber ganz klar die Fotografie im Vordergrund.

1. Nationalpark Thingvellir
Thingvellir ist die Heimat einiger der schönsten Fotomotive-Spots in Island. Die Landschaft hier ist rau und unglaublich. Inmitten dieses Naturreservates liegt ein riesiger See. Thingvellier ist zudem schnell von Reykjavik aus zu erreichen. Ideal um für ein paar Stunden richtiges „Island-Feeling“ zu erleben, wenn man zum Beispiel nur eine Städtereise nach Reykjavik macht. Mit einem Fuss in Europa, mit dem anderen in Amerika – einer der Höhepunkte sind die schroffen tektonischen Gräben, wo der eurasischen und nordamerikanischen Kontinentalplatten auseinanderdriften. Ganz spektakulär sind Tauchgänge in den „Riffs“ Silfra und Davíðsgjá – eher nichts für mich – aber anscheinend ein Geheimtipp für Unterwasser-Fotografen. Im Visitor-Centre findet man viele Tipps oder kann auch Ausflüge mit Super-Jeeps in die Ausläufer des Hochlandes buchen.
Wo ist es? Die Geburtsstätte des modernen isländischen Geschichte ist nicht weit von Reykjavík auf der Golden Circle Route.
Tipp für Photo-Hiker: Das Natur-Reservat hat viele Vögel und Wildblumen, der See ist umwerfend schön! Es gibt so viele verschiedene fotografische Möglichkeiten!
2. Strokkur, Geysir
Geysir ist ein Bereich der geothermischen Aktivitäten in Süd-West Island und hat den Begriff “Geysir” für heisse Springquellen geprägt. Dies ist die Heimat des Geysir Strokkur, welcher in sehr regelmässigen Abständen bis zu einer Höhe von rund 30m ausbricht. Ist einer der Hauptattraktionen des Landes, daher natürlich dementsprechend viele Besucher.
Wo findest Du es? Geysir ist eine „Stop“ an der berühmten Golden Circle Route Islands, nicht weit von der Hauptstadt entfernt.
Tipp für Photo-Hiker: Hier wirklich viel Zeit zum fotografieren einrechnen – wenn es geht in der Nähe übernachten. Die Lichtverhältnisse sind im Sommer früh morgens oder spät abends am Besten, es hat dann auch fast keine Besucher. Unbedingt auf den Hügel über den Quellen wandern, lohnende Aussicht und noch mehr Quellen und Schlammlöcher. Auf den Hügel führt ein Pfad, wird von Touristen eher weniger begangen.
3. Gullfoss
Einfach einer der schönsten Wasserfälle – weltweit! Ein „regenbogenüberspannter“, riesiger und zweistufiger Wasserfall. Der Gullfoss donnert in der zweiten Stufe in eine über 30m tiefe Schlucht, deren Verlauf dann quer weg geht. Auf isländisch bedeutet Gullfoss “goldenen Wasserfälle”.
Wie komme ich dahin? Auch der Gullfoss liegt an der Golden Circle Route, quasi ein Steinwurf vom Geysir-Hochtemperaturgebiet Haukadalur entfernt.
Tipp für Photo-Hiker: Eigentlich weiss man im Sommer gar nicht, wo man anfangen soll und wo aufhören. Sich mit dem Wasserfall fotografisch zu beschäftigen macht einfach Spass. Speziell ist dieser aber im Winter, dann frieren die Wasserfälle teilweise zu – sicher ein Motiv dann für spektakuläre und seltene Aufnahmen. (Habe ich bisher noch nicht geschafft, dafür war ich im Winter am Godafoss). Wer Zeit hat, kann sich dem Wasserfall auch von der anderen Fluss-Seite nähern, ein Jeep Treck führt relativ nahe an den Gullfoss. Dann muss man allerdings sich querfeldein zu Fuss zum Wasserfall durchschlagen (schwieriges Gelände).
4. Seljalandsfoss
Noch so ein schöner Wasserfall – vorallem als Fotomotiv unglaublich. Das Wasser donnert über eine ehemalige Meer-Klippe und hat etwas von einem Staub-Wasserfall. Ganz speziell: ein Pfad führt zum und dann hinter diesen malerischen Wasserfall.
Wo finde ich diesen Wasserfall? Dieser ist an der Südküste von Island, rund 125 km von Reyjavik direkt an der Ringstrasse (Abzweigung Richtung Porsmörk)
Tipp für Photo-Hiker: Der Wasserfall ist nach Süden gerichtet, so passt das Licht irgendwie den ganzen Tag. Speziell ist der Sonnenuntergang den man hinter dem Wasserfall „schiessen“ kann. Einfach ein top-Motiv. Auch hier führt ein Pfad hoch zur Wasserfallkante.
5. Myvatn in der Mitternachtssonne
Myvatn ist ebenfalls ein berühmtes geothermische Gebiet in Island. Für Photo-Hiker hat es hier Motive die man eigentlich in mehreren Reisen nicht wirklich erfassen kann: Da ist der See mit seinen Pseudo-Kratern, da sind brodelnde Schlammbecken, alte Lava-Formationen, Lave-Felder die dampfend am auskühlen sind. Und da hat der Myvatn eine Vogelwelt die einfach unglaublich ist.
Ich will dahin, wo ist dieser See? Im Norden von Island – relativ einfach auf der Ringstrasse von Islands “zweiten” Stadt Akureyri zu erreichen.
Tipp für Photo-Hiker: Wie Mývatn ist riesig und die umliegende Landschaft sehr „fotogen“. Unbedingt die Mitternachtssonne nutzen – einerseits sind die Reisegruppen weg, andererseits gibt es spektakuläre Landschaftsaufnahmen. Und als Wanderung empfiehlt sich direkt vom Dorf Reykjahlíð auf den Vulkan Hverfjall (Tuffring) aufzusteigen. Tolle Wanderung, aber es gibt noch viele andere Wanderungen – Beispiel auf dem Lavafeld von Krafla. Hier ganz tolle Fotomotive – die Lava dampft noch.
6. Die schwarzen Strände von Vik
Es gibt Photo-Hiker die Reisen nur wegen diesem schwarzen Strand nach Island. Vorallem der Abschnitt rund um Vik ist toll, am Abend wenn die Felsen im rötlichen Licht erscheinen. Reynisdrangur ist ein Postkarten-Motiv und zur richtigen Zeit findet man hier in der Umgebung ein paar (kleine) Kolonien Papageientaucher.
Wo? An der Südwestküste der Nachbarschaft des Myrdalsjokull Gletscher – Vik ist ein beliebter Stopp zum Übernachten, wenn man auf der Umrundung der Insel ist.
Tipp für Photo-Hiker: Vík hat eine kleine, traditionellen Bergkirche die wunderschön in der Landschaft steht … Strandwanderung einplanen, es gibt zudem viele Möglichkeit auf einen der umliegenden Berge zu steigen.
7. Jokulsarlon – Gletscher-Lagune
Eigentlich ist es hier unfassbar! Erleben Sie Islands unglaubliche Eisberg-Lagune Jökulsárlón, am Rand des Vatnajökull Nationalpark. Gletscher (Breidamerkurjokull), Eisberge, schwarzer Strand, grosse Brandung, usw. – alles Zutaten für einfach unglaubliche Bilder. Man kann hier mit einem Amphibienfahrzeug mitfahren, den Rest auf eigene Faust erkunden. Auch hier ist die beste Zeit morgens und spät abends.
Und wie finde ich die Laugne? Auf der Ringstrasse ca. 370 km von Reykjavik entfernt, befindet sich in Süd-Ost-Island.
Tipp für Photo-Hiker: Auf keinen Fall den schwarzen Strand (auf der anderen Seite der Haupstrasse) verpassen. Dort werden die Eisberge an der Brandung zermalmt und als „Kunstwerke“ auf den schwarzen Strand „geworfen“. Was für Motive … Und Augen offen halten, es hat hier viele Seehunde. Wanderung – einfach dem langen schwarzen Strand entlang. Lohnend!
8. Dettifoss und Godafoss

Schon wieder Wasserfälle? Ja, falls Du nach Island gehst wirst Du (gefühlt) hunderte davon sehen. Aber diese beiden Wasserfälle muss man als Fotograf gesehen haben, es sind zwei besondere Naturwunder in Island. Der Dettifoss ist der mächtigste Wasserfall Europas (ja er ist grösser und mächtiger wie der Rheinfall) und seine schiere Grösse ist unglaublich beeindruckend. Der Godafoss, also der “Wasserfall der Götter” gilt als einer der schönsten Fotomotive in Island – und er ist wirklich unglaublich schön. Und für uns Photo-Hiker hat es überall Felsvorsprünge, wo wir unsere Kameras positionieren können.

Wie komme ich zu diesen Wasserfällen? Du wirst den Godafoss an der Ringstrasse im Nord-Osten finden, den Dettifoss erreichst Du mit einem guten Fahrzeug (4×4 nicht erforderlich, aber von Vorteil) von Myvatn aus.
Tipp für Photo-Hiker: Den Dettifoss von beiden Seiten her aufnehmen, ich bevorzuge die Ostseite, aber auch die Westseite ist spektakulär. Beide Seiten an einem Tag zu machen, bedeutet eine sehr lange Autotour. Der Hauptparkplatz beim Godafoss ist auf der Westseite, wenn Du die Brücke überquerst, kannst Du auf der anderen Seite dem Flusslauf folgen und hast etwas unbekanntere, fotografische Möglichkeiten.
9. Latrabjarg Vogelfelsen in den Westfjorden
Diese eindrucksvollen steilen Klippen in Latrabjarg sind 14km lang und bis zu 440m hoch. Es ist ein riesiger Vogelfelsen. Hier findet man viele Seevögeln, wie Papageientaucher, Dreizehenmöwen, Tordalken, Eissturmvögel und Trottellummen. .
Und wo im Westen? Latrabjarg ist am westlichsten Punkt von Island, in der abgelegenen Region Westfjorde. Die Anreise hierhin sollte sorgfältig geplant werden, da es nur wenige Übernachtungsmöglichkeiten gibt.
Tipp für Photo-Hiker: Erstens, sei bitte ganz vorsichtig auf den Klippen – sie sind extrem hoch und gefährlich. Zweitens habe Geduld, bis sich die Vögel an Dich gewöhnt haben. Die besten Monate für einen Besuch hierhin sind Juni und Juli, dann ist Brutzeit! Beim Besuch der Klippen ist die Wanderung mit inbegriffen.
10. Holuhraun oder ein Vulkanausbruch

Nun, ich war noch nie auf Island wenn gerade ein Vulkan ausgebrochen ist. Aber damit musst Du immer rechnen. Im August 2014 ist z.B. der Holhraun ausgebrochen. Der Holhraun gehört zum System des Bárdarbunga Vulkanes, der Eyjafjallajökull ist nicht weit entfernt. Bei diesem Ausbruch handelte sich um eine Spalteneruption (die im März 2015 endete). Es war der grösste Lavaausfluss in Island seit 1784 (Laki Spalte), ein wahrlich historisches Ereignis. 1400 Milliarden Liter Lava sind seit dem 23. August 2014 aus dem Berg gelaufen (bedeckt etwa die Fläche von Manhattan).
Sollte also irgendwo ein Vulkan ausbrechen, unbedingt checken ob dieser den Status ‘touristenfreundlich ” hat. Und dann einen Rundflug buchen!
Wo findet man Vulkane? Eigentlich überall, aber es gibt viele die als „aktiv“ bezeichnet werden. Der Holhraun zum Beispiel ist in einer sehr abgelegenen Gegend im Hochland, nördlich des Vatnajökull-Gletschers.
Tipp für Photo-Hiker: Gelegenheit beim Schopf packen ….
11. Landmannalaugar
Ein Muss für Photo-Hiker! Deises Berggebiet bietet atemberaubendene Blicke für Landschafts-Fotografen. In Landmannalaugar findest Du bunte Rhyolith-Berge, die in der Sonne leuchten. Es gibt einen natürlich heissen Fluss, der zum Baden einlädt.
Wo ist es? Nun, Landmannalaugar ist wirklich nur mit dem Geländewagen erreichbar. Keine Chance mit einem normalen PW hierherzukommen (Furten, sehr ruppiger Weg) Im Sommer gibt es ein Linienbus (4×4), der bis zum „Camp“ fährt.
Tipp für Photo-Hiker: Viele tolle Wanderwege, hier ist auch der berühmte Fernwanderweg Laugavegur, der zur Küste führt. Bei Sonnenuntergang auf den Blabjarg hoch wandern – der Beste Blick auf die Ryolith-Berge. Stativ unbedingt hochschleppen – es lohnt sich. Bitte beobachte das Wetter hier oben, es kann nachts ganz schön kalt uns stürmisch werden.
12. Fjorde und Fischerdörfer im Osten von Island
Hier einmal ein Tipp, der von den Touristen meistens übersehen wird. Der Osten von Island mit seinem Fjorden, farbigen Fischerdörfer, grünen Täler mit ursprünglichen Wasserläufen sowie den Rhyolite Berge ist ein Eldorado für Landschaftsaufnahmen. Eins Beispiel dafür ist der Borgarfjörður eystri, ein Fjord im Nordosten Islands.
Ist das weit weg? Egilsstadir ist das Zentrum in der Ostküste und weiter weg von Reykjavik kannst Du fast nicht sein. Hierhin kommt man über die Ringstrasse oder auch mit dem Flugzeug.
Tipp für Photo-Hiker: Das kleine Dorf Seydisfjordur ist über eine schöne Pass-Strasse zu erreichen und hat (für Island untypisch) ein paar farbenfrohe Holzhäuser norwegischen Ursprungs.
Mehr Berichte zu Island findest Du hier: Berichte, Posts und Tipps zu Island