Landhandel – der Kaufmannsladen in Nusfjord (Lofoten)

Kurvig windet sich die schmale Strasse von der E 10 nach Nusfjord hinunter. Rote Fischerhäuser kleben in der engen Meeresbucht wie Vogelnester an blanken Felswänden. Am Ende dieser Strasse liegt das malerische Dorf Nusfjord mit seiner mehr als hundert Jahre währenden Geschichte. Und einem Landhandel-Kaufmannsladen, welcher früher auch gleich noch der Regierungs-Sitz war.

Im 19. Jahrhundert überschrieb der norwegische König die Fischerhütten einem gewissen Hans Grön Dahl, der Nusford zu einem der bedeutendsten Fischerei- und Handelsplätze der Lofoten ausbaute. So gab es in Nusfjord bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts nicht nur die Post, Bäckerei, Kaufmannsladen, Trankocherei und ein Gefängnis, sondern ab 1905 auch ein eigenes Wasserkraftwerk zur Stromerzeugung. Heute ist es  ein Museuemsdorf.

Beim Bummel durch den Ort fühlt man sich in alte Zeiten zurückversetzt. Vor allem der Landhandel-Kaufmannsladen aus dem Jahr 1907 trägt viel dazu bei. Dieser ist heute noch ein Laden, es werden immer noch die originalen Verkaufstheken und Vitrinen benutzt, überall sind Emaillewerbeschilder zu sehen. Das gelb angestrichene, zweistöckige Haus des „Landhandels“ war früher mehr als nur ein einfaches Geschäft. Hier residierte nämlich die Familie, die die Fischereirechte besass, der auch der Grund und Boden gehörte – ein Herrschaftssystem, das auf den Lofoten bis ins frühe 20. Jahrhundert hinein praktiziert wurde. Der Kaufmann entschied, welche Fischer wo fischen durften, liess sie in seinen Hütten (Rorbuer) wohnen, verkaufte ihnen in seinem Laden die Dinge des täglichen Bedarfs, kaufte ihnen den Fang ab – und gewährte ihnen, wenn der Fang nicht den Erwartungen entsprach, unter Umständen auch Kredit, damit sie in der darauffolgenden Saison wieder nach Nusfjord kommen mussten.

Heute wirkt dieser Kaufmannsladen aber nicht mehr wie ein kleines Herrschaftszentrum, sondern wie ein – allerdings ziemlich grosser – „Tante-Emma-Laden“, mit einer silberfarbenen verschnörkelten Registrierkasse etwa aus der Zeit um 1900, dazu Schaustücken der Waren, die hier 1902 gefragt waren. Dieses „alte“ Sortiment wird durch Lebensmittel, Getränke, Kautabak sowie Souvenirs ergänzt, diese kann man dagegen wirklich kaufen. Zudem kann man sich gemütlich an einen der Tische hinsetzen und einen Kaffee trinken.

Impressionen vom Landhandel-Kaufmannsladen

Der Post ist auch in Travelbook „BlogStars“ erschienen

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