Námafjall – Tanz auf dem Vulkan

Der Schnee der letzten Nacht lässt das isländische Hochtemperatur-Gebiet Hverarönð wie aus einer Zauberwelt erscheinen. Es zischt, blubbert und  brodelt – es stinkt nach faulen Eier. Fasziniert stehen wir bei fast minus 10 Grad vor den mächtigen Dampfsäulen.

Im Hinterkopf wissen wir – wir stehen auf einem aktiven Vulkan. 

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Für mich gehört das Hochtemperatur-Gebietes Hverarönð auf Island (Iceland) zu einem Ort, den ich immer wieder gerne besucht habe. Auch wenn ich weiss, jeder Besuch war ein Tanz auf dem Vulkan.

Kurz nach der Passhöhe Námaskarð (Myvatn) liegt am Fusse des Vulkanes Námafjall dieses beeindruckende Solfatarenfeld. Schon am Parkplatz bei Hverir nimmt das Naturschauspiel alle Sinne in Beschlag. Die völlig vegetationslose Ebene und die Bergflanke leuchteten diesmal allerdings nicht in kräftigen Gelb- und Orange- und Brauntönen. Sondern es war alles winterlich: schneeweiss und himmelblau!

Überall treten aus Spalten weisse Dampfsäulen aus, manche bahnen sich mit lautem Zischen und Fauchen ihren Weg an die Oberfläche. Heisse Schlammtöpfe blubbern und brodeln vor sich hin und über allem liegt dieser Geruch von faulen Eiern. Ausgehend von den Solfataren, also Stellen an denen Wasserdampf, Schwefelwasserstoff, elementarer Schwefel und andere Mineralien aus der Erde austreten. Weiter findet man zahlreiche langsam oder heftig kochende Schlammtümpel und Schlammtöpfe sowie Fumarolen verschiedenster Art.

Einige Island-Reisende stoppen nur kurz im Hverarönð – in ihren Gesichter widerspiegelt sich der grosse Respekt vor dieser unbekannten Urgewalt. Kurz ein Blick, dann zurück ins Auto, schnell weiter zu einem vermeintlich sicheren Ort.

Die nachfolgenden Bilder sind alle im Oktober – nach dem ersten Wintereinbruch – entstanden.

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Im Mittelalter und dann wieder im 18. Jahrhundert wurde am Námafjall Schwefel gewonnen, bis die Vorkommen erschöpft waren und der Abbau unrentabel wurde.
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Hier eine kleine Fumarole, eine vulkanische Exhalation (d. h. Dampfaustrittsstelle) – hier tritt Wasserdampf und vulkanische Gase aus.
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Solfataren sind  heisse (100 °C bis zu 250 °C) postvulkanische Exhalationen (Ausströmungen) von Gasen, die hauptsächlich Schwefelwasserstoff (H2S), Kohlenstoffdioxid (CO2) und Wasserdampf enthalten
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Schlammtöpfe sind eine besondere Erscheinungsform der Fumarolen (mud pot), es ist ebenfalls eine heisse „vulkanische“ Quelle. Grundwasser speist solche Quelle; ein großer Teil davon verdampft, das restliche Wasser steigt zusammen mit überhitztem Wasserdampf und vulkanischen Gasen an einer Stelle zur Oberfläche auf, wo der Boden reich an Vulkanischer Asche, Ton oder anderen feinen Partikeln ist, die sich mit Wasser zu Schlamm vermischen. Der Schlamm ist zähflüssig und blubbert durch den Wasserdampf.
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Dieses Gebiet verändert sich, ist dauernd in Bewegung.

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Die Anfahrt bei arktischer Kälte und winterlichen Strassen – aber …
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… Dank unserem Landcruiser und seinen Spikes waren wir sicher unterwegs.

Bilder Myvatn, Iceland 10.2015 / Refresh 2017

 

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