Bodensee-Sammelsurium November

Ein richtiger Herbststurm fegte im November über den Bodensee und brachte die Winterkälte. (Bild: Blick auf den Reichenauer Damm, Untersee)

Es riecht nach Erde, die Blätter liegen am Boden. Die Herbststürme sind über den See gezogen, inzwischen ist es kalt geworden in diesem November. Auf dem Seerücken lag für eine kurze Zeit sogar etwas Schnee.

Zwischendurch war der See unter einer dicken Nebelschicht – eine Welt aus grau. Doch auch dies hat seinen Reiz – finde ich!

Der Nebel wäscht sämtliche Farben aus, verschluckt Licht und Geräusche. Ruhig scheint die Welt zu werden, insbesondere wann man am Seeufer steht. Das graue Wasser – unbewegt, windstill. Die Natur weichgezeichnet. Eine melancholische Stimmung.

Als schöner Kontrast zu diesem Grau sind die Lichter der Stadt und ihr pulsierendes Leben in der Adventszeit. Ich lasse mich gerne auf die märchenhafte Stimmung ein, nehme mir dafür etwas Zeit.

Ich wünsche Euch einen schönen Dezember und eine gemütliche Adventszeit! Und natürlich viel Spass mit meinem fotografischen Sammelsurium vom spät-herbstlichen Seerhein und Untersee.

Liebe Grüsse

Michael

Living on the Lakeside – meine Fotos des Monats November

Der erste Schnee

Auf den umliegenden Hügeln des Seerückens lag Mitte November zum ersten Mal etwas Schnee. Der Dezember soll die ersten Eistage sowie etwas Schnee bringen.

Herbststimmung im Ried

Der Nebel lichtete sich für eine kurze Zeit, die matte Sonne tauchte das Schilf in ein leicht goldiges Licht. Auf der gegenüberliegenden Seite die Reichenau mit der Kirche St. Georg (erbaut zwischen 888 – 913).

Seekajak-Fahrer im Regen

Es gibt unentwegte Wassersportler, die einfach bei jedem Wetter draussen auf dem See sind. Wie diese beiden Seekajak-Fahrer, welche sichtlich Spass hatten durch den Regen zu gleiten. Für mich verständlich – bei meinen (wenigen) Kanufahrten in Norwegen und Schweden haben mich die Touren durch den Regen immer fasziniert – man geht auf dem Wasser im hier und jetzt vollständig auf.

Riegelhäuser

Dieses etwas unscheinbare kleine Haus, mit einem schönen Riegel steht im Fischerdorf Ermatingen (Thurgau/Schweiz).

Sunset

Meine Serie „Sonnenuntergänge“ macht Pause – das Grau überwiegte. Es gab für mich nur kurze Zeit-Fenster, wo die Sonne die Landschaft in ein goldiges Licht tauchte – wie hier am Kuhhorn (Seerhein) in der Nähe von Konstanz.

Pappeln 

Eine kleine Wanderung über herbstliche Felder brachte mich an dieser Gruppe von Säulenpappeln vorbei. Früher wurden diese Pappeln im Bodenseeraum gerne für die Holznutzung gepflanzt, insbesondere ein Teil davon an die Zündholzindustrie geliefert werden konnte.

 

Ruhe-Baum

Am Ufer des Seerheins steht dieser alte, karge Baum. Es nieselt aus dem Grau. Für Kormorane scheint dies ihr „Ruhebaum“ zu sein. Nutzen ihn um nach der Jagd auszuruhen, ihre Gefieder zu trocknen und zu pflegen. Es herrscht ein ständiges treiben – etwas unwirklich in dieser grauen Atmosphäre.

Martinigans

In unserer Familie ist es eine kleine Tradition, dass wir uns am 11. November zum Gänse-Essen treffen. Mein Vater hat dies einmal eingeführt, aus kulinarischem Brauchtum. Wobei er in meiner Kindheit diese immer selber zubereitet und gebraten hat. Heute gehen wir gerne in ein Restaurant.

Natürlich fragen wir uns jedes Jahr woher dieser Brauchtum kommt. Unsere Geschichte ist, dass sich der heilige Martin versteckte, um nicht zum Bischof geweiht zu werden, verriet ihn der Legende nach das Geschnatter von Gänsen. Aus diesem Grund gilt die Gans als eines seiner Heiligenattribute und es hat sich der Brauch entwickelt an diesem Tag ein Gänseessen zu veranstalten.

Nun bin ich beim Schreiben meines Posts über Halloween in Irland über die Kelten gestolpert. Die Kelten hielten sich bereits Gänse als Haustiere. Am 11. November, dem keltischen Winteranfang, wurden jene Tiere geschlachtet, die man nicht durch den Winter brachte. Dazu gehörten auch Gänse.

Draus entwickelte sich vermutlich die Tradition, dass am 11. November den Kirchenherren ein Teil ihrer Zinsen in Hühner und Gänse bezahlt wurde. Ebenfalls wechselten am Ende des bäuerlichen Jahres oft die Mägde und Knechte ihre Arbeitsstellen und wurden zum Abschied von ihren Gutsherren mit einer Gans beschenkt. So kamen als letztes Festmahl vor der langen vorweihnachtlichen 40-tägigen Fastenzeit, die früher nach Sankt Martin begann, in vielen Familien eine gebratenene Gans auf den Tisch. Damit hat sich dann wohl ein kulinarische Brauchtum bis unsere Zeit erhalten.

Im Monat November sind leider keine Posts vom Bodensee entstanden. Aber im Archiv findest Du weitere „Bodensee-Post“ aus „meiner“ Bodenseeregion:  Posts vom Bodensee

Die „Bodensee-Sammelsurium“ der letzten Monat findest Du hier: Sammelsurium

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