Barocke Garagen für Pferde

In früheren Zeiten waren noch vierbeinige PS gefragt. Insbesondere der Adel zählte meistens eine stattliche Anzahl von «Ferrari-Pferden» sein eigen. Und diese Pferde brauchten ein Dach über dem Kopf, mussten irgendwo «geparkt» werden. Dafür bauten man diesen Pferden kurzum eigene, prunkvolle Schlösser.
Solch ein Schloss nannte man ein Marstall – ein Stall für Mähren. Also man «parkte» dort nicht irgendein Pferd, sondern eben eine Mähre (Mar-stall), was im Hochmittelalter die Bezeichnung für ein edles Streitross war.

Im eindrücklichen Schloss und Kloster Salem findet man einen solchen Marstall – inzwischen aufwendig und wunderschön renoviert. Üblicherweise wurden solche «Pferde-Schlösser» von weltlichen Fürsten errichtet, die damit Macht und Reichtum demonstrierten. In Salem waren es die Äbte die zwischen 1734 – 1736 ihren eigenen Marstall bauten. Als Oberhaupt der mächtigen Reichsabtei musste man neben den sonst schon sehr prunkvollen Klosteranlage über so einen prachtvoll ausgestatteter Marstall verfügen. So sind die hölzernen Pferdeboxen reich geschnitzt, Reiterbilder schmücken die Wände, den weiten Raum überspannt eine Stuckdecke. Dazu kommt ein kunstvoller Skulpturenzyklus. Die heute im Marstall ausgestellten Skulpturen sind inzwischen Kopien aus dem 3D-Drucker. Die wertvollen Originale befinden sich im Klostermuseum.

So ein Schloss für Pferde musste “gemanged” werden. Dafür war an den neuzeitlichen adligen Höfen der Stallmeister zuständig. Er war einer der höchsten Hofbeamten. Ihm unterstanden die Stallknechte, Kutscher und Bereiter. Aus der Funktion des “Marstall-Meisters” scheint sich die wichtige Funktion des Marschalls entwickelt zu haben. Ein Begriff den man oft in Militärstrukturen wieder findet.
Der prächtige barocke Marstall vom Salem ist der einzige in Deutschland, dessen ursprüngliche Innenausstattung sich bis heute erhalten hat.
Besucherinformationen zum Marstall und dem eindrücklichen Zisterzienserkloster findest Du hier: Schloss und Kloster Salem (Homepage)
Impressionen eines Pferdestalls

Quellen: Schautafeln vor Ort, Kloster und Schloss Salem http://www.salem.de/
Michael’s Beers & Beans ist ein Hobby-Blog und nicht kommerziell. Ich bin ein fotografischer Geschichtenerzähler, erzähle was ich auf einer Reise so aufgeschnappt habe. Dieser Post ist in Ergänzung zu meinen Bildern als Small Talk, Gedankenaustausch und Plauderei zu verstehen, hat daher weder den Anspruch vollständig, noch komplett aktuell zu sein. Alle Informationen sind ohne Gewährleistung auf Vollständigkeit und Richtigkeit. Um sich in ein solches Thema zu vertiefen, empfehle ich unbedingt weitere Quellen zu überprüfen.
[…] die hier ihre Werkstätten haben. Einer der sehenswerten „Perlen“ ist für mich der Marstall, ein richtiges Schloss für Pferde, welcher erst vor kurzem restauriert worden […]
[…] Barocke Garagen für Pferde […]
Ist ja interessant. Muss ich auch mal hin^^ Schöner Artikel.
Vielen Dank für dieses schöne Feedback und vielleicht kommst Du ja einmal da vorbei. (Das Weingut des Markgraf Baden – ist im Schloss – unbedingt rein schauen, haben feine Weine) LG, Michael
Okay, wenn ich mal da sein sollte. Ist doch sehr weit^^ Ich fahre morgen erst mal auf Schloss Bothmer und vorher auf Schloss Ludwigslust 🙂
Das Kloster Salem ist sehr beeindruckend und die barocken Garagen für Pferde wunderschön. Ich hab es nur außen gesehen
LG Andrea
Das Kloster Salem und die ganze Gegend ist wirklich ein Besuch wert – ganz lässig finde ich die Konzerte Open Air oder im Schloss, auch beim Weihnachtsmarkt habe ich schon mal vorbeigeschaut. LG, Michael