Pegelstand Seerhein: Extrem tiefer Sommerwasserstand verursacht Probleme

Bild Seerhein Juli 2018

Hier am Seerhein haben wir einen extrem niedrigen Sommerwasserstand. Die Natur ächzt bereits wegen der Trockenheit, insbesondere die Regionen um den Bodensee haben teilweise seit Monaten keinen nennenswerten Regen bekommen. Bei unserem kleinen Dorf-Badeplatz müssen wir jetzt zu erst die Leiter runter klettern, damit wir überhaupt ins (schön warme) Wasser kommen. Reinspringen ist schon gar nicht mehr möglich. Der Pegelstand lag heute morgen um 11.00 Uhr bei 3.19 m (Messpunkt Seerhein Konstanz).

Der sinkende Pegel im ganzen Bodenseegebiet hat Auswirkungen auf den Schiffsverkehr. Der niedrige Wasserpegel schränkt die Schifffahrt auf dem Bodensee und dem Rhein ein. Der Pegelstand des Obersees liegt 80 Zentimeter unter dem Durchschnittswert für den Monat Juli.

… nicht mehr viel Wasser. (Bild 27.7.2018)

Zwischen Diessenhofen und Stein am Rhein wurde der Betrieb der Kursschiffe bereits eingestellt – der Rhein führt auf diesem Streckenabschnitt zu wenig Wasser. Die niedrigen Wasserstände haben am Obersee ebenfalls Auswirkungen für die Kursschifffahrt: Auf der Insel Mainau können nicht mehr alle Plätze von den Schiffen angefahren werden, die Landestelle Bad Schachen in Lindau wurde geschlossen.

Kursschiff auf dem Seerhein (Bild Archiv)

Die Besitzer von Sportbooten sind gefordert und müssen ihre Boote in den Marinas rechtzeitig Verlegen oder Auswassern. Zudem lauern überall Untiefen.

Das Bundesamt für Umwelt (Bafu) nennt als Ursache des Niedrigwassers im Bodensee die Trockenheit, die schon lange anhält. Hinzu kommt, dass die Schneeschmelze weniger Wasser brachte als üblich. Der Schnee verdunstete an Ort.

niedriger Wasserstand Bodensee
Der Regen vom letzten Wochenende hat nicht viel gegen die Trockenheit gebracht. (Bild Juli 2017 Pappelallee Reichenauer Damm)

Die Hitzeperode macht vielen zu schaffen, sicherlich auch der Landwirtschaft, welche mit Ernteausfälle bei Weizen und Sommergerste u.a. rechnet. Gemüse, Obst und Trauben können meistens mit Seewasser bewässert werden, hier scheint die Lage nicht ganz so angespannt.

Die Fische leiden ebenfalls, das warme Wasser macht diesen zu schaffen. Insbesondere die Äsche leidet, ein Fisch der vor allem im Rhein vorkommt. Dieser benötigt klares und kühles Wasser. Die Wassertemperatur des Rheins im Abschnitt von Diessenhofen geht stark auf die 25 Grad, was das  Leben der Äsche akut bedroht. Um ein Fischsterben, wie es bereits im Hitzesommer 2003 der Fall war, zu vermeiden, werden derzeit entlang des Rheins von den Kantonen Schaffhausen und Thurgau mit Baggern sogenannte Kaltwasserzonen für die Äsche ausgegraben.

Der Monatsausblick von Meteoschweiz prognostiziert, dass die Hitzeperiode noch bis 19. August anhalten wird. Wer sich über den aktuellen Stand der Trockenheit informieren möchte, der findet viele Informationen über die Website trockenheit.ch (drought.ch). Zentral ist dabei eine Karte, die eine Prognose für bis zu fünf Tage abbildet.

Für dieses Thema habe ich meine „Blog-Sommerpause“ unterbrochen und werde es auf meinem Blog aufrecht halten. Sollte sich wesentlich etwas ändern, dann werde ich darüber berichten.

Quelle: Augenschein vor Ort, drought.ch — die Informationsplattform zur Früherkennung von Trockenheit in der Schweiz

Weitere Infos und Bilder vom Seerhein findest Du in meiner „Flaschenpost vom Seerhein“.

You Might Also Like