The Red Side of the Moon

Da stand ich nun, ich der Himmelsgucker. Kamera auf dem Stativ. Hochsommerliche Dämmerung. Ein Himmelsspektakel soll es werden – es ist Blutmond-Nacht. Womit muss ich rechnen?

Plötzlich, unerwartet woanders. Der Blutmond. Kaum zu sehen, hinter Bäumen. Leuchtet, kupferrot geht er auf.

Beeindruckt betrachte ich den verdunkelten, rötlichen Mond. Meine Sachlichkeit erklärt die Ursache. Ohne dieses Wissen? Erschreckend wäre der Eindruck, ein böses Omen.

Böse Omen sind der Sachlichkeit gewichen. Wie die Romantik. Einstig tauchte der Mond Verliebte in einen Zauber, tröstete Suchende, behütete Schlafende und er schaute der Welt. Meine Sachlichkeit jedoch relativiert zu Krater, Stein und Staub.

Die Dämmerung ist mit der Nacht verschmolzen. Der Blutmond steigt in den Himmel. Sitze da. Draussen in dieser Sommer-Nacht. Die Beine hochgelegt. Schaue und Staune. Lass Träume zu, Phantasie fliesst. Jeder Augenblick wird zum neuen Bild. Die Objektivität verblasst. Macht Platz für anderes.

The Red Side of the Moon?

Am 27. Juli 2018 konnten wir am Bodensee die längste totale Mondfinsternis des 21. Jahrhunderts beobachten. Dieses Naturphänomen entsteht, wenn der Mond in den Kernschatten der Erde eintritt. Der Erdtrabant wird dabei nicht einfach schwarz, sondern er färbt sich kupferrot und wird so zum „Blutmond“.

In meiner Serie SkriptFoto poste ich ab und zu Fotografien, welche ich versuche mit „lyrischen“ Texten zu untermalen  – zum tiefer reinschauen, bildlich lesen oder einfach etwas nachfühlen.

Foto und Text by michael’s beers & beans
Bilder: Blutmond über dem Wald, aufgenommen am Seerhein, Bodensee (Schweiz)

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