Pegelstand Seerhein: Update zum Niedrigwasser

Ein Steg verbindet die Insel Mainau mit dem Festland. Zur Zeit wäre der gar nicht nötig, denn mit guten Gummistiefeln könnte man einfach auf die Blumeninsel rüber waten. Dies zeigt, dass das bisschen Schnee und Regen, welches die Bodensee-Region teilweise abbekamen, noch nichts an den extremen Niedrigwasserständen verändert hat. (Stand 26.11.2018)

Als “Wochenaufenthalter” verbringe ich meine Wochenende meistens am Seerhein. So direkt an der “Waterfront” in unmittelbarer Nähe zu einem Naturschutzgebiet bekomme ich die drastischen Veränderungen der Situation quasi im Zeitraffer mit. Aus diesem Grund fasse ich die Situation hier am Seerhein wieder einmal etwas zusammen. Werfe aber gleichzeitig ein Blick auf weitere Orte rund um den See, an denen das Niedrigwasser teils dramatische Veränderungen mit sich gebracht hat.
Der Wasserstand am Seerhein ist nach wir vor sehr niedrig, die Tendenz weiter sinkend. Trotzdem ist er für die Ausflugsschiffe (die im Spätherbst nur noch vereinzelt unterwegs sind) auf dem “Winter-Fahrwasser” noch gut schiffbar. Dies also im Gegensatz zum Rhein und Neckar, wo die Schifffahrt teilweise zum Erliegen gekommen ist.
Hier am Seerhein ist ein neues “Phänomen” aufgetaucht. Einige ufernahe Flussabschnitte der Natur-schutzgebiete liegen trocken. Mancherorts machen sich es Spaziergänger nun zum Vergnügen in diesen Gebieten über ehemaligen Seegrund zu wandern und dringen so in empfindliche Gebiete ein.
Der Seerhein mündet in den Untersee. Dort ist der Niedrigwasserstand ebenfalls markant spürbar. Allerdings sieht dies von aussen schlimmer aus, als es ist. Im westlichen Teil des Untersees gibt es sehr viele Flachwassergebiete, die jetzt trocken liegen. Dramatisieren sollte man dies nicht, denn hier braucht es nur 30 – 40 Zentimeter mehr Wasser und viele dieser Gebiete wären wieder überflutet. Die trockenen Flachwassergebiete scheinen bei den Zugvögel beliebt zu sein, welche diese zur Zeit bevölkern. Auch Raubvögel und Kormorane können an Stellen jagen, wo sonst das Wasser zu tief ist.
Ein Berufsfischer auf der Reichenau erklärte mir schon im Sommer, Niedrigwasser sei für die Fische kein Problem. Diese schwimmen einfach in tiefere und kühlere Regionen im See.

Im Obersee (Bodensee) ist der niedrige Wasserstand natürlich auch ein Thema. International Schlagzeilen machte eine Insel
Viele deutsche Städte und Gemeinden – darunter auch die Grossstadt Stuttgart – beziehen das Trinkwasser aus dem Bodensee. Für die Wasserversorgung macht man sich aber keine Sorgen, da das Trinkwasser aus mehr als 60 Meter Tiefe gepumpt wird. Der Bodensee misst an seiner tiefsten Stelle 251 Meter. Die mittlere Tiefe beträgt 90 Meter. Dieser Wasserbezug hat übrigens kaum Auswirkung auf den Wasserstand des Bodensee.
Die derzeitige Situation hat wenig Konsequenzen für die Menschen rund um den See. Doch machen die ungewöhlichen Bilder von der Trockenheit am See nachdenklich. Das Niedrigwasser hängt mit dem heissen Sommer ohne Regen, mit Stauregulierungen und mit Schnee- und Gletscherschmelzen zusammen. Die Zukunft wird allerdings zeigen, ob der Klimawandel vermehrt zu solchen Extrem-Ereignisse führen wird.


toller Beitrag über diese Extreme !!! Leider aber macht es auch nachdenklich wie das in Zukunft sein wird !
Nun, dieses Wochenende kam endlich Regen, bin mal gespannt, wie sich dies auswirkt. Danke & LG, Michael