Zeit in der Adventszeit über meine Zeit nachzudenken (Advent #3)

Die Adventszeit führt mir vor Augen, dass wir am Ende dieses Jahres angelangt sind. Es tut mir gut, mit abgegrenzten Zeiten, mit Rhythmen zu leben. Es verlangsamt für eine kurze Zeit mein Leben, das Leben um mich herum. Dabei steht dieser Rhythmus im Gegensatz zu unserer Epoche, in der sich die Dinge und die Menschen immer mehr beschleunigen.

Dieser Beschleunigung entgegne ich mit Selbstoptimierung und aktivem Zeitmanagement. Doch realisiere ich immer mehr, dass ich gar nicht meine Zeit manage, sondern nur meine Aufgaben, Dinge, mein Umfeld und mich selbst. Es erfüllt mich oberflächlich, dass ich in 100% Zeit möglichst viel erledigen kann und so meine Aufgaben und Dinge erfolgreich meistere. Trotz diszipliniertem Zeitmanagement empfinde ich “Zeit zu haben” als Illusion.
Im Grunde führe ich meinen Zeitverbrauch ganz falsch. Ich manage verbissen die “zeitlichen Dinge”, meine “Qualitätszeit” dagegen entsteht von selbst, manchmal, vielleicht oder meistens eben nicht. Nie schaffe ich mir bewusst, aktiv Raum für freudvolle Augenblicke und kreative Momente. Um dies zu bewirken, fehlt es mir an einer Zeit-Idee, an der eigenen Zeitkultur.
Im letzten Adventspost #4 frage ich mich, wie kann ich die Fehler in meinem Zeitmanagement beheben? Wie könnte ich im Alltag regelmässig Zeit für Momente planen, Raum für Augenblicke des Glücklichsein zu schaffen? Kann ich meinem Zeitmanagement eine Zeit-Kultur als Basis unterlegen?
Und hier findest Du alle Adventspost: Zeit in der Adventszeit über meine Zeit nachzudenken
“Dieses Jahr nutze ich meinen kleinen Freiraum in der Adventszeit über die Zeit, meine Zeit nachzudenken. In meinem Blog reflektiere ich einige der Gedanken und meine persönliche Erkenntnisse. Keine Ratschläge. Das Privileg ist mir bewusst, dass ich “Glück schmieden darf” – auch im Alltag. Es wenigsten versuchen kann. Vielleicht ermuntere ich damit Gleiches zu tun, ganz etwas Anders zu tun oder es einfach zu lassen.”
Lieber Michael, Dein Beitrag inspiriert mich zum Nachdenken über die Zeit. Anbei ein paar einfache Gedanken dazu.
Raum und Zeit sind unsere Koordinaten – solange wir leben. Mit den räumlichen Dimensionen hadern wir gewöhnlich wesentlich weniger als mit dieser einen Zeitlichen. Zeit ist wohl das grosse Rätsel, die grosse Herausforderung an uns Menschen. Angesichts unserer begrenzten Lebenszeit fürchten wir “verschwendete” oder “nicht optimal genutzte” Zeit. Dann gibt es Momente, da umschleicht uns eine Unruhe, weil wir auf etwas warten und die Zeit einfach nicht vergehen will. Am glücklichsten sind wir vielleicht dann, wenn wir die Zeit für eine Weile einfach “vergessen” können, wenn wir im “Flow” sind. Ein Zeitmanagement sollte demnach Zeitfenster für solches “Vergessen” mit einplanen. Aber vielleicht kann man das auch gar nicht planen…
LG Franz
Lieber Franz,
Vielen, vielen Dank für Deine wertvollen Gedanken. Vielleicht ist es gerade dieser “Flow”, der mich beschäftigt. Grundsätzlich bin ich in einem positiven, aber auch teilweise von aussen gesteuerten “Flow”. Inzwischen habe ich gelernt immer “dort” zu sein, wo ich wirklich sein will. In diesem “Strom” ist Spontanität schwierig. Schon gar nicht planbar. Daher möchte ich für kurze Abschnitte aus dem “Flow” aussteigen und mich einen Moment ans “Ufer” setzen. Um Augenblicke entstehen zu lassen, Momente für Spontanität und Kreativität. Oder einfach mal für nichts …
Ich wünsche Dir eine schöne Woche. LG, Michael
Bewundernswert dein Zeitmanagement! Für mich ist es wichtig meine Spontanität und Kreativität beizubehalten. Beruflich realisiere ich ein fast perfektes Zeitmanagement, da wird es mir privat eher zuviel, dort auch alles durch zu organisieren, aber ich denke das ist typabhängig. Ich wünsche dir einen schönen dritten Advent
LG Andrea
Deine Spontanität zu erhalten, daran musst Du wirklich festhalten. Denn so kompliziert ich es in Worte gefasst habe, so einfach bringst Du es damit auf den Punkt. Ich hatte den Trend mich auch privat “durchzuorganisieren”, dies nicht zu letzt da “meine Welt” um mich herum sehr durchgetaktet ist. Ohne Spontanität kein Abenteuer und keine Kreativität. Dafür versuche ich im Moment bewusst Zeiträume zu schaffen, nicht wie bisher nur “grosse”, sondern viel mehr kleine … Hört sich schon wieder komplizierter an, als es wohl ist. 😉 Ganz herzlichen Dank für Deine Gedanken und ich wünsche Dir einen gute Woche. LG, Michael