The Music Storehouse – die Hamburger Elphi

Weit sichtbar in der Hamburger Hafen City steht die Elbphilharmonie, eine kühle, kristalline Kathedrale. Nochmals beeindruckt mich dieses Architekturwunder an der Elbe. Ich stehe an den Landungsbrücken, das winterliche Abendrot überzieht den Hafen, lässt die Elbphilharmonie nochmals kurz erstrahlen. Dieser wellenförmige Glaskristall, dieses unwahrscheinliche Gebäude, scheint sich von mir zu verabschieden.

Rückblende – heute Nachmittag. Ich bin auf dem Platz der Deutschen Einheit, direkt unter der Elbphilharmonie. Ich realisiere erst jetzt, dass das neue Gebäude auf ein altes, renoviertes Lagerhaus gesetzt wurde. Mit gutem Tuch bekleidet stehe ich an einer Art von Kinokassen, daneben finde ich den Eingang. Erwartet habe ich eine pompöse Eingangshalle, stattdessen schiebt man mich in eine schwarze Öffnung. Von dort bringt mich eine endlose Rolltreppe in einer ungewohnten Bogenlinie durch einen Tunnel, eher werde ich durch eine mit tausenden gläserner Pailletten besetzte Röhre hinaufgetragen. Diese ouvertürenartige Fahrt endet zuoberst auf dem Lagerhaus, unmittelbar vor einem monumentalen Panoramfenster. Was für ein überraschender, phänomenaler Ausblick auf Elbe und Hafen!

Nach diesem Ausblick, drehe ich mich um die eigene Achse und gelange mit der nächsten Rolltreppe hinauf auf eine öffentliche und weitläufige Plaza. Geschwungene „Glasvorhänge“ trennen diese zur Panoramaterrasse, welche aussen an der Fassade um die Shops und Cafés herumführt. Eigentlich ist es eher eine Flaniermeile zum “Aussicht-Geniessen” oder zum “Sehen und Gesehenwerden”. Hier ist der Übergang vom „alten“ Lagerhaus zum modernen Stahlbau, über Treppen geht es weiter hinauf, hinein in die kristalline Kathedrale.

Aber wo geht es hier nun zum Konzert? Unverhofft stehe ich im 2100 Plätze fassenden “Grossen Saal”. Als hätte mich hier ein U-Boot abgesetzt, fühle ich mich wie in einer riesigen Unterwassergrotte. Über der Bühne schwebt ein grosser, umgedrehter Pilz. Die Wände sind wabenartig, wie von Korallen überzogen. Es ist eine eigenartige, phantastische Innenwelt in dieser kühlen, kristallinen Kathedrale. Hier finde ich meinen Sitzplatz.

Die Musiker betreten die Bühne, es wird still. Dann fliesst wunderbare Musik durch die Unterseegrotte hindurch. Finale granidoso!

Mit der Kamera durch eines der teuersten Gebäude der Welt!

Die Elbhilharmonie – aus jeder Perspekitve ein architektonisches Wunderwerk.
Weit sichtbar in der Hamburger Hafen City steht die Elbphilharmonie, eine kühle, kristalline Kathedrale.
Die Elbphilharmonie, vom Schweizer Architekturbüro Herzog & de Meuron entworfen, liegt an der westlichen Spitze der neuen HafenCity mitten im Strom der Elbe. Das eigentliche Gebäude wurde auf einen alten, renovierten Speicher gesetzt.
Von überall her gibt es eine unglaubliche Aussicht auf die Hamburger City.
Die Panoramaterrasse ist öffentlich, es ist eher eine Flaniermeile zum “Aussicht-Geniessen” oder zum “Sehen und Gesehenwerden”.
Architektur als Kunst – hier die Aufgänge zu den Konzert-Hallen.
Im „Grossen Saal“
Als wäre ich in einem Roman von Jules Verne, habe ich den Eindruck in einer Unterwassergrotte zu stehen. Über der Bühne schwebt ein riesiger, umgedrehter Pilz.
Fast etwas verloren wirkt das Symphonie Orchester auf dieser grossen Bühne
Die Wände sind wabenartig, wie von Korallen überzogen
Ist eine Reise Wert – die Elbphilharmonie in Hamburg

Eines der teuersten Gebäude der Welt

Für mich als Tourist war die Elphi eine Reise wert. Schon weil die Stadt Hamburg immer eine Reise wert ist. Natürlich kann ich nicht ganz ausblenden, was für eine Geschichte die Elbphilharmonie hinter sich hat. Eine Geschichte die den Hamburgern zunehmend die Lust an ihrem Kultur-Leuchtturm nahm. Mann muss nur zwei Zahlen sehen, dann weiss man oberflächlich schnell, dass hier viel schiefgelaufen ist. Im Juli 2005 wurde der Bau mit 77 Millionen Euro budgetiert. Diese Kosten haben sich mehr als verzehnfacht. Schlussendlich haben sich die Gesamtkosten mit Spenden und privaten Investitionen auf 866 Millionen Euro belaufen. Damit können die Hanseaten jetzt stolz sein, dass ihre „Elphi“ ganz vorne auf der Liste der teuersten Gebäude der Welt gelandet ist. In der Schweiz bauen wir mit solchen Summen Tunnels, Pumpspeicherwerke oder Bahnhöfe. In Zürich findet man mit dem HCI-Gebäude der ETH Zürich (ca. 700 Millionen CHF) das teuerste Einzelgebäude der Schweiz. Ein eher unspektakuläre Denkfabrik mit fünf Trakten und einer Nutzfläche von 60’000 m2. Unser Kultur-Leuchtturm steht mit dem Kultur- und Kongresszentrum (kurz KKL Luzern) am Vierwaldstättersee in Luzern. Hier belaufen sich die Baukosten (Architekt Jean Nouvel, Frankreich) inkl. Tiefgarage auf 226.5 Millionen CHF – ebenfalls ein wunderschönes „teures“ Gebäude und eine Reise wert.

Eine andere Geschichte zu einem anderen spektakulären und teuren Bau findest Du hier: Oslo: Auf dem Dach der Oper (Baukosten 4,4 Milliarden norwegischen Kronen, ca. 550 Mio CHF)

Bilder by Michael’s Beers & Beans (Hamburg 2/2018)

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