Bettseicherli

«Schau, ein Bettseicherli», sagte ich, als ich die weissen Blüten dieses Frühlingsbot im Wald an einem Bachbett entdeckte. Meine Frau lachte und meinte, «lustig, dass Du diese Blume Bettseicherli nennst».

Typisch wieder unser Dialekt, der Name einer kleinen, weissen Blume verrät «unverblümt» wo man aufgewachsen ist. Aber wie heissen diese Frühlingsaufsteller eigentlich auf Deutsch? Google weiss Rat und benennt diese als «Buschwindröschen». Dabei stolpere ich noch über viele andere Bezeichnungen, die man dafür in der Schweiz verwendet. Gerade das «Bettseicherli» scheint die ganze sprachliche Vielfalt in der Schweiz zu spiegeln.
Auf der Schweizer Seite des Bodensee wird eben der Begriff «Bettseicherli» verwendet, aber auch Bezeichnungen wie «Windhäspeli» und «Osterblume». In Zürich wird wohl oft vom «Holzblüemli» gesprochen und die Aargauer reden vom «Guguggerli». Im Berner Oberland «Waldglöggli» und im Baselbiet «Hemmliglunggi» – die Liste liesse sich weiter fortführen. Es scheint fast, als habe jede Region und jedes Tal eine eigene Bezeichnung für diese unscheinbare Blume. Die Romands nennen diese übrigens «Anémone du printemps» oder «Sylvie» und die Tessiner u.a. «Anemone Bianca».
Im Frühjahr erfreut das Buschwindröschen (Waldanemone) auf einem Waldspaziergang mit seinen dichten weissen Blütenteppichen. Der Name Buschwindröschen kommt wahrscheinlich daher, dass die Blütenblätter sehr leicht vom Wind mitgerissen werden.

Gerne ergänze ich meinen Post noch mit ein paar deutschen Namen, die mir Michèle von Gedankensprünge im Kommentar genannt hat:
Wir haben im Deutschen regional auch zusätzliche, ganz unterschiedliche Bezeichnungen, die aber vergleichsweise schlicht daherkommen.
Wie bei euch gibt es die Märzenblume,(„Märzableamla“), aber ebenso Aprillenblume (schwäbischer Raum). Vielerorts läuft es unter Buschröslein/Buschveilchen. Seltener taucht mal ein Begriff auf wie Schneetröpferl, Windrose, Hexenblume (Raum Erzgebirge), Kuckucksblume oder Oogenblöme (Augenblume).
Quellen: Info Flora, Wikipedia, Diverse Gartenseiten (u.a.)
Bilder: Michael’s Beers & Beans (2019)
Michael’s Beers & Beans ist ein Hobby-Blog und nicht kommerziell. Dieser Post ist in Ergänzung zu meinen Bildern als Small Talk, Gedankenaustausch und Plauderei zu verstehen, hat daher weder den Anspruch vollständig, noch komplett aktuell zu sein. Um sich in ein solches Thema zu vertiefen, empfehle ich unbedingt weitere Quellen zu überprüfen.
Bettseicherli, zum ersten mal im Berner Oberland gehört und gesehen. In dieser Region nennt man das Wiesen-Schumkraut so. Warum man in anderen Gegenden zum Buschröschen kommt, ist mir ein Rätsel. Der Volksname Bettseicherli (Wiesenschaumkraut) scheint in weiten Teilen der Schweiz bekannt zu sein. Zudem ist die Wirkung von Wiesenschaumkraut tatsächlich leicht harntreibend, weshalb der Name auch gut passt.
Hallo Jürg, vielen Dank für Deinen Beitrag – es freut mich, dass dieser kleine Post über eine schöne Frühlingsblume immer noch gelesen wird. Im nächsten Frühling versuche die Kommentare und Mails darüber einmal zu ordnen und die vielen Ausdrücke die mir zugestellt wurden hier wiederzugeben. Und noch ein paar schöne Fotos vom Bettseicherli zu schiessen. LG Michael
[…] Bettseicherli […]
Mit Bettseicher oder Bettsäächer meint man im Saarland, der Pfalz, im Niederalemannischen und Schwäbischen den Löwenzahn.
Ganz herzlichen Dank für diesen Hinweis. Im Département Haute-Savoie scheint man dem Löwenzahn (dent-de-lion) genau die gleiche Bezeichnung zu geben – piss-en-lit! (siehe auch Kommentar) LG Michael
[…] standen zentral in meinem Blog die „Bettseicherli“ – der Refresh des Post „Bettseicherli“ wurde über 1000x aufgerufen – in einem Monat! Das ist für meinen kleinen Blog dann […]
Hallihallo
Umgekehrte Dialektik: bei uns im solothurnischen Leimental nennen wir das Wiesenschaumkraut ‘Bettbrunzerli’.
Und meine französische Schwägerin vom Fuss des Mont Blanc (St. Jean de Morienne) schwört dass sie dort dem Löwenzahn ‘Pisse-en-lit’ sagen.
Na sowas… 🙂
Freundliche Grüsse aus dem derzeit Wiesenblüten übersäten Wallis.
Daniel
Hallo Daniel, ganz herzlichen Dank für Deine Ergänzungen. Isch chan saich 😉 Stay well and safe. Liebe Grüsse vom Seerhein quer durch die ganze Schweiz ins Wallis! Michael
[…] Letztes Jahr hatten wir noch fröhlich auf meinem Blog diskutiert, wie diese Buschwindröschen in den verschieden Dialekten in der Schweiz und Deutschland bezeichnet werden. Diesen Beitrag findest Du zum nachlesen hier: Bettseicherli […]
[…] Bettseicherli […]
Wie viele unterschiedliche Namen es allein in deinem Land gibt! Sie klingen alle unheimlich treffend. Obendrein lassen eure regionalen Dialekte – gerade auch noch mit der Verkleinerungsform hintendran – den Namen gleich viel zarter klingen. ^^ Wie es zum Buschwindröschen passt.
Wir haben im Deutschen regional auch zusätzliche, ganz unterschiedliche Bezeichnungen, die aber vergleichsweise schlicht daherkommen.
Wie bei euch gibt es die Märzenblume,(“Märzableamla”), aber ebenso Aprillenblume (schwäbischer Raum). Vielerorts läuft es unter Buschröslein/Buschveilchen. Seltener taucht mal ein Begriff auf wie Schneetröpferl, Windrose, Hexenblume (Raum Erzgebirge), Kuckucksblume oder Oogenblöme (Augenblume).
Bei mir in einem kleinen Gehölz blühen auch gerade ganze Teppiche dieser kleinen zarten Anemonen. Wunderschöne Frühlingsboten
So, Michael,jetzt muss ich noch einmal deine Schweizer Bezeichnungen lesen und üben …
^^
LG Michèle
Hallo Michèle, dies ist doch wieder ein cooler “Nord-Süd-Austausch” 😉 Danke für die deutschen Begriffe – also auch hier gibt es sehr viele schöne, unterschiedliche Namen. Der mir geläufige Name “Bettseicherli” (wurde ich in diesen Tagen gerade aufgeklärt) soll daher stammen, dass man früher diese Pflanze gegen Nierensteine eingesetzt hat. Ein weitere Name wurde mir dann von Schaffhausen noch zugetragen, dort soll man die Blume “Sügerli” nennen. Es scheint, dass es auch beim Löwenzahn eine ganze Liste von Namen gibt, die oft sehr liebevoll gewählt sind. Nehme ich doch mal als Idee für einen Post auf. Frühlingshafte Grüsse nach Hamburg, Michael