Papageientaucher brüteten wie lange nicht mehr


Eine schöne Meldung aus Island. Das Brutjahr 2019 wurde für die Papageientaucher das Beste seit über zehn Jahren. Ein Augenschein von Biologen an den Vogelfelsen im ganzen Land hatte ergeben, dass die Nestnutzung so hoch wie noch nie in den letzten zehn Jahren war. Aus 70% – 80% der gelegten Eier scheinen Kücken geschlüpft zu sein. Der Grund dafür ist, dass das Futterangebot an Sandaalen überraschend stark zugenommen hat.
Die Papageientaucher stehen auf der roten Liste des Washingtoner Artenschutzabkommen. Während diese in Grossbritannien (z.B. Shetland) streng geschützt sind, unterstehen die putzigen Vögel in Island keinem Schutz, werden sogar gejagt. Die Jagd auf die Vögel findet im Herbst statt, allerdings gibt es dafür Quoten. Betrüblich ist, dass das Fleisch der Vögel in Island eine Delikatesse ist, die leider viel zu oft in den Restaurants an die Touristen angeboten werden.

Die Jagd war in den letzten Jahren zum Glück dann doch stark eingeschränkt worden, da durch das Ausbleiben des Sandaals die Vögelbestände stark zurückgegangen sind. Ich hoffe einfach mal, dass dies so bleibt.
Paradox dagegen ist, dass auf den Westmännerninseln und an anderen Orten in Island ein Heerschar von Freiwilligen verirrten Jungvögeln den Weg ins Meer zeigen. Ende des Sommers machen sich die Jungvögel auf den Weg ans Wasser, doch viele werden durch die Lichter der Besiedlungen abgelenkt, glauben sie hätten reflektierende Sterne im Meer vor sich. Gemäss der isländischen Online-Presse haben Jung und Alt in diesem Jahr 50 Prozent mehr Jungvögel gerettet als noch im Vorjahr. Alleine auf den Westmännern sind es über 2000 kleine, gerettete Papageientaucher.
Natürlich ist es verfrüht zu sagen, ob dies wirklich eine Trendwende ist und sich die Population der bedrohten Papageientaucher erholen. Aber sicher ein ganz grosser Hoffnungsschimmer.


Bilder by Michael’s Beers&Beans, diese Vögel wurde in Westisland und in der Nähe von Vik auf einer meiner früheren Reise in Island aufgenommen.
Quellen: Iceland Review / mbl.is (Island Monitor / Morgunbladid)
Mehr über die Papageientaucher findest Du in meinem Post “Das Königreich der Papageientaucher”, ein Bericht mit vielen Bilder der Puffins von der Insel Shetland.

Dein Paradoxon ist keins, weil es zwischen den Leuten, die tragen und denen, die jagen wohl kaum eine nennenswerte Schnittmenge geben wird.
Paradox erschien mir dies in meiner Unkenntnis. Aus Sicht der Jagd hast Du natürlich recht, es ist für Jäger und Jägerinnen tatsächlich kein Widerspruch, einerseits das Wild zu hegen und zu pflegen um es dann im Herbst zu schiessen und so für einen stabilen und gesunden Tierbestand zu sorgen. Und so wird dies vermutlich auch auf Island gehandhabt, die “Schnittmenge” dort wird wohl grösser sein. Schon weil das Land sehr dünn besiedelt ist und die Jagd (noch) einen anderen Stellenwert hat wie bei uns in der Schweiz. Wie auch immer, es wäre schön wenn die Jagd auf Papageientaucher stark eingeschränkt bleiben würde. Gruss Michael
Das ist ja eine tolle Nachricht und ich hoffe die Population erholt sich weiter
LG Andrea
Liebe Andrea, ich habe tatsächlich die Meldungen in den vergangen Jahren aus Island und Irland immer mit Sorge verfolgt, dass die Population der “Clown der Meere” so drastisch abgenommen hat. So ist es wirklich eine erfreuliche Meldung, übrigens auch auf Shetland scheinen die Papageientaucher ein gutes Jahr gehabt zu haben. Glg Michael