Nordlicht-Fotografie mit MFT Micro Four Third (Panasonic Lumix DC-GX9)

Für die Nordlicht-Jagd vom letzten Herbst habe ich meine Lumix DC-GX9 in den Fotorucksack gepackt, zusammen mit dem Leica 8-18mm/F2,8-4,0 sowie einem Standard- und Teleobjektiv. Ohne Spiegelreflex auf Polarlicht-Jagd?

Natürlich war ich etwas unsicher, ob sich die MFT-Kamera mit etwas kleinerem Sensor für diese Aufgaben überhaupt behaupten kann. Das Fazit nach dieser Reise ist positiv: Die Panasonic Lumix DC-GX 9 eignet sich sehr gut für die Nordlicht-Fotografie! Zur vorher verwendeten Spiegelreflex (APS-Sensor) konnte ich in der Qualität keinen Unterschied feststellen.  Mit leichtem Gepäck machen Foto-Reisen einfach noch mehr Spass! Meine ganze Ausrüstung inkl. Zweitkamera passte in meinen kleinen Fotorucksack. Und ich konnte jede Fotosituation – inkl. der Nordlichtfotografie – perfekt meistern.

Im wesentlichen hat sich zu meinem Ratgeber “Nordlichtfotografie” nichts geändert, die Tipps sind dort immer noch aktuell. Ob mit Spiegelreflex oder mit MFT. Denn für eine erfolgreiche Nordlicht-Fotografie braucht es eine Kamera, welche manuell bedient werden kann. Ein lichtstarkes Weitwinkel-Objektiv und um Verwacklungen bei den Nachtaufnahmen zu verhindern, ein richtig stabiles Stativ. Stabil deswegen, da im Norden doch oft ein kräftiger Wind weht. 

Ist die Kamera auf dem Stativ montiert, reduziere ich die Display-Helligkeit etwas (damit die Augen nicht geblendet werden) und drehe alles auf “manuell”. Zudem schalte ich die Bildstabilisierung am Objektiv aus. Die Bildqualiät ändere ich von JEPG auf RAW mit automatischem Weissabgleich, damit kann ich später in Lightroom etwas feiner weiter arbeiten. 

Nun kann es los gehen. Jetzt ist manuelles Fokussieren angesagt. Dazu stelle ich bei der Lumix GX9 die Entfernungsskala auf “unendlich”, auf dem Display muss einfach der Zeiger unter dem “Landschaftsymbol” stehen. Wenn etwas Zeit vorhanden ist, dann suche ich mit der digitalen Sucherlupe einen hellen Stern, damit kann ich den richtigen Schärfepunkt gut einstellen.

Für die Belichtung stelle ich das Drehrad auf “M” und die grösstmögliche Blende ein. Bei meiner GX9 mit dem Leica-Objektiv ist dies eine Offenblende von F2.8. 

Jetzt muss nur noch das Nordlicht kommen. Wenn es kommt heisst es etwas tüfteln. Ein Ziel muss sein das Bildrauschen gering zu halten. Daher wähle ich eine möglichst niedrige Empfindlichkeit. Je nach Intensität der Nordlichter benutze ich ISO 400 bis maximal ISO 1600. Bei den Belichtungszeiten gilt es ebenfalls ein wenig zu experimentieren. Eine zu lange Belichtungszeit ist oftmals ungünstig, weil die Nordlichter dann zu einer grossen “grünen Matschsuppe” verkommen. Daher starte ich inzwischen immer mit einer Belichtung von 15 Sekunden. Dann reduziere ich die Belichtungszeit und taste mich so langsam an die individuelle Situation  an. 

Früher habe ich gerne mit einem Fernauslöser gearbeitet um nicht durch das Drücken des Auslösetaster alles zu verwackeln. Hier bin ich etwas faul geworden und nutze den 2-Sekunden Selbstauslöser.

Ausprobiert habe ich zudem die Fernauslösung mittels Smartphone über die “Panasonic Image App”. Alle “Profi-Polarlicht-Jäger” jetzt bitte nicht mehr weiterlesen, weil jetzt wird es ganz bequem. Kamera mit Stativ draussen im Garten aufgestellt und die Kamera gemütlich aus dem Wohnzimmer auslösen. Sogar die meisten Kamera- und Belichtungseinstellungen können direkt in der App angepasst werden. Klingt jetzt total faul, kann im Winter bei Eiseskälte durchaus ein Segen sein, so ist der Rückzug ins Auto möglich. 

Fazit: Gut gemeistert, aber …

Die kleine Panasonic Lumix GX9 hat sich sehr gut geschlagen und sogar der eisigen Kälte getrotzt. Die anspruchsvolle Ausstattung – 20 MP-Sensor, flexibler Sucher, 5-Achsen-Dual-Bildstabilisator, 4K Foto/ Video, DFD-Autofokus und neigbarer Touch-Screen-Monitor – machen die GX9 mit ihrer dennoch kompakten Bauweise zu einem Top-Werkzeug.  Und damit ist sie für die Nordlicht-Fotografie perfekt ausgerüstet.

Trotzdem ist die Lumix GX9 nicht die optimale Kamera für den harten Einsatz im Outdoor-Bereich. Grösstes Manko für die Outdoor-Fotografie ist der fehlende Staub und Spritzwasserschutz sowie ein Magnesiumgehäuse. Gerade bei Ausflügen an regnerischen Tagen musste ich schon etwas “schonender” mit der Kamera umgehen. Zudem hatte ich ein paar mal das Gefühl ich bringe die Kamera an ihre Grenzen, wenn beispielsweise der Wind dann doch sehr eisig war.

Aus diesem Grund werde ich mir für die Outdoor-Fotografie eine robuste Lumix G91 (oder allenfalls die G9) anschaffen. Die Lumix GX9 wird für Städtereisen und Street-Fotografie aber weiterhin meine erste Wahl sein.

Abgesehen davon hat die kleine GX9 einen richtig guten Nordlicht-Job gemacht!

Dies ist keine Werbung oder sponsored Post, sondern ein subjektiver, persönlicher Erfahrungsbericht. Die Verwendung von Panasonic Kameras ist von mir selber so entschieden. Spiegelloses Systemskameras werden u.a. auch von Leica (M, T, SL), Olympus (MFT), Sony (α E-Mount – in zwei Varianten: Vollformat oder APS-C-Format), Pentax (K, Q) und Sigma hergestellt. Der Markt der spiegellosen Systemskameras ist inzwischen sehr in Bewegung, da auch Nikon mit der Z-Serie und Canon mit der EOS R in dieses Segment vorgestossen sind. 

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