Jólasveinarnir – ab dem 25. Dezember ist wieder Ruhe! (4)

Hallo. Da bin ich wieder – Eure Weihnachtselfe Ragnheiður. Letztes mal habe ich Euch einzeln die Weihnachtsmänner vorgestellt – jetzt kommen noch die letzten dran. Die Jólasveinarnir, also die isländischen Weihnachtsmänner, sind eigentlich Trolle, aber weil Weihnachtsmann sich viel artiger anhört, tragen sie mittlerweile auch brav einen rote Kutte. Sind die Kinder artig, dann gibt von den Jólasveinarnir kleine Geschenke, waren sie nicht artig gibt es nur Kartoffeln in den bereit gestellten Schuh.

So stehen in dieser Zeit in Island jeden Tag neue Schuhe im Fenster und warten darauf, gefüllt zu werden. Denn jeden Tag kommt nur einer von ihnen. Die ersten habe ich Euch in den letzten beiden Advents-Post vorgestellt. Aber natürlich geht es weiter, denn jetzt kommen die letzten, die gehen gerne richtig zur Sache.
Am 21. Dezember könnt ihr wenigsten endlich mal wieder sorglos schlafen, denn Gluggagægir, der Fensterglotzer, wird Euch nicht stören. Es sei denn, ihr erschreckt Euch, wenn er von draussen mit grossen Augen in die warmen Stuben späht. Denn Gluggagægir ist furchtbar neugierig und schaut durch jedes Fenster ins Haus hinein.

Türschlitzschnüffler, Fleischkraller und Kerzenschnorrer
Gáttaþefur ist der Türschlitzschnüffler, ihn erkennt man an seiner langen Nase. Er schnüffelt durch alle Türen und ist gierig nach frischem Laufabrauð, unserem Weihnachtsbrot mit Laubmuster, einem in Fett gebackenem Fladenbrot. Er wird Euch 3 Tage vor Weihnachten besuchen, denn dann ist er unterwegs.
Noch 2 Tage bis Weihnachten, jetzt ist Vorsicht angesagt, denn Ketkrókur, der Fleischkraller, holt sich sonst seinen Teil vom Weihnachtsbraten. Der (Lamm-) Schinkendieb angelt sich seine Beute mit einem Haken und ist ein flinker Dieb.
Am Morgen des 24. Dezembers solltet ihr lieber noch mal checken, ob genügend Kerzen im Hause sind. Denn der Kertasníkir, der Kerzenschnorrer, hat es auf eben diese abgesehen – allerdings kann er sich nicht entscheiden, ob er sich am Kerzenschein erfreuen oder die Kerze lieber aufessen soll.
Aufatmen können die Isländer dann am Abend des 24. Dezember. Spätestens wenn um 18 Uhr die Weihnachtsglocken läuten und der Duft von Truthahn, Schneehuhn oder geräuchertem Schweinerücken durchs Haus weht, ist kein Troll mehr in Sicht. Denn der Heilige Abend steht ganz in der christlichen Tradition mit Messe und Bescherung. Da haben die ungezogenen Trolle nichts mehr verloren.
Jetzt trinke ich noch mein letztes Jólaöl* und dann ist es an der Zeit um in den Weihnachtsgarten zurückzukehren um mit den anderen Weihnachten zu feiern. Anschliessend wartet wieder viel Arbeit auf uns, wir müssen schliesslich die Weihnachten für das nächste Jahr vorbereiten.
Ich wünsche Euch allen eine schöne Weihnachtszeit da draussen in Eurer Welt.
Eure Weihnachtselfe Ragnheiður

Liste der aktuellen Jólasveinarnir (isländische Weihnachtsmänner)
12. Dezember Stekkjarstaur – Schafschreck, auch Pferchpfahl genannt
13. Dezember Giljagaur – Schaumschuft, auch Schluchtentölpel genannt
14. Dezember Stúfur – Kurzer, auch Knirps genannt
15. Dezember Þvörusleikir – Löffellecker, auch Kochlöffelschlecker genannt
16. Dezember Pottasleikir – Kesselkratzer, auch Topflecker genannt
17. Dezember Askasleikir – Schüssellecker, auch Essnapflecker genannt
18. Dezember Hurðaskellir – Türentreter, auch Türschläger genannt
19. Dezember Skyrgámur – Skyrschlund, auch Skyrgierschlund genannt
20. Dezember Bjúgnakrækir – Rauchwursträuber, auch Wurststibitzer genannt
21. Dezember Gluggagægir – Fensterglotzer, auch Fenstergaffer genannt
22. Dezember Gáttaþefur – Türschlitzschnüffler
23. Dezember Ketkrókur – Keulenklauer, auch Fleischangler genannt
24. Dezember Kertasníkir – Kerzenschnorrer
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* Jólaöl ist ein isländisches Malzgetränk, was tradtionsgemäss in der Adventszeit getrunken wird.
