Corona Weblog #20: Maske, Gurgeln und Zähne putzen

Helm auf! Beim Skifahren für mich heute selbstverständlich. Dabei hatte ich einmal “geschworen”, ich werde mir nie einen Helm beim Skifahren anziehen. Lange her. Asiaten die mit Masken durch die Altstadt von Zürich bummelten waren für mich paranoid. Unvorstellbar, dass ich mir selber einmal eine Hygienemaske ins Gesicht setzen würde. Und dann noch aus eigener Überzeugung.

Vor einigen Wochen war die Mund-Nasen-Bedeckung mehr als ein Stück Stoff im Gesicht. Keine Zierde, eher ein politisches Statement für oder gegen Corona. Wer sie trug, setzte ein Zeichen. Wer nicht, auch. Keine Maske, wer beispielsweise unserer grossen, materialistischen Volkspartei quer vertraute. Dagegen “Maske auf” für die netten Anpasser. Oder jene die auf Solidarität und Eigenverantwortung setzten. Dabei ist Maske tragen wie Zähneputzen, oder so.

Jetzt ist es Pflicht. Bei uns auch. An vielen Orten. Nicht überall. Und Gewohnheit. Wie Abstand. Und früher das Händewaschen. Oder eben Zähneputzen. Übrigens war “Gurgeln” bei der spanischen Grippe eines der Rezepte, wie man den Weg aus der Pandemie gefunden hat. Doch wer will schon gurgeln bevor er den Supermarkt betritt?

Letzthin war meine Brille von der Maske derart angelaufen, dass ich nichts sehend am Eingang eines Supermarktes über ein Desinfektionsmittel-Dispenser stolperte, der mit lautem Getöse zu Bruch ging. Als ich das Ding zusammensetzte fragte ich mich, ob hinter diesen Dispensern nicht auch eine Beschränkung unserer Grundrechte stehen könnte? Und was verströmt der Duft dieser Dispenser für eine Botschaft an uns Konsumenten? Warum riecht denn das Desinfektionsmittel bei Coop so scheusslich, ein Anreiz vielleicht meine Maske aufzusetzen? Bei Migros und Volg ist es etwas angenehmer. Vielleicht sollte ich bei Aldi Suisse einmal vorbei, die haben sicher begriffen was die Schweizer wirklich riechen können.

Die Maskenpflicht wird wieder verschwinden. Aber die Masken? Jetzt wo ich gelernt habe, wie der Virus den Weg in meinen Körper findet. Was ist nach Covid mit all den Sars-, Mers-, Vogel- und sonstigen aggressiven Grippeviren. Soll ich diesen schutzlos gegenüberstehen? Warum stimmen wir eigentlich in der nächsten Volksabstimmung gegen ein nationales Vermummungsverbot ab? Wäre dann bei einer Annahme die Hygienemaske tot? Und ich müsste mich im Tram wieder den hustenden, niesenden Dränglern stellen. Neo Citran, Pretuval & Co. auf Vorrat kaufen!

Verschwindet eines Tages die Maske aus unserem Alltag? Oder schleicht sie sich einfach so in unseren Alltag hinein? Wie es einmal die Zahnbürste mit uns gemacht hat. Auch gegen die Zahnbürsten gab es anfänglich grossen Widerstand. Während sich die gebildeten Reichen und Vornehmen daran gewöhnten, nahmen die breite Masse lieber weiterhin alte Lappen oder Schwämme zusammen mit einem Zahnpulver, welches der Barbier um die Ecke zusammenmixte.

Wie sich die Gewohnheiten doch ändern. Insgeheim hoffe ich aber doch, dass die Maske wieder verschwindet. Irgendwann. Was dagegen spricht? Der Fingerabdrucksensor beim neuen iPhone soll zurück kommen. Die Gesichtserkennung mit Maske ist unbrauchbar. Apple rechnet wohl nicht damit, dass die Maske so schnell wieder verschwindet …

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