Corona WebLog #21: Hoffnung ziehen lassen?

Die gute Nachricht ist: Der Bundesrat leitete gestern den “Restart” ein, versucht den Exit aus dieser Pandemie zu finden. Die schlechte Nachricht ist: Unsere Regierung ist ehrlich mit uns. Die Lockerungen sind ein erster kleiner Schritt, die Verantwortung wird an uns zurückgegeben. Ein Schritt mit viel Risiko. Die Krise ist noch nicht ausgestanden. Der Virus bleibt gefährlich. Der Tunnel raus aus der Krise ist noch lang. Dies ist die triste Wahrheit. 


Krisenmüde stecke ich irgendwo wie wir alle in diesem Tunnel, in dem nur ein kleiner Schimmer zu sehen ist. Mit einer stoischen Haltung stelle ich mich trotzig gegen den Virus und den damit verbundenen Alltag. Ich bin nicht in Existenznot. Die reduzierte Lebensqualität empfinde ich nicht als quälend und ich fühle mich auch nicht unglücklich.

Doch meine Hoffnung ist verschwunden. Nicht hoffnungslos, sondern ich habe die Hoffnung einfach ziehen lassen. Hoffen wurde mir zu anstrengend. Hoffen worauf? Hoffen, dass die Vergangenheit zurück kommt? Hoffen auf Dinge die sowieso anders kommen?

Ohne Hoffnung, dagegen Mut und Neugier für die Zukunft. Ich will an das Ende dieses Tunnels und sehen was dort ist!

An das jetzt habe ich mich langsam gewöhnt. Es geht mir nicht mehr darum, was ich verloren habe. Sondern ich freue mich an kleinen Dingen, die mich noch vor einiger Zeit kalt gelassen haben. Weiche den falschen Fragen nicht aus: Wo ist mein Lebensentwurf geblieben, meine Idee vom Glück? Konzentriere ich mich darauf was ich wirklich tun kann? Bin ich bereit dort zu sein, wo ich wirklich sein will? Packe ich die heutigen Herausforderungen des Lebens richtig an? Schaffe ich auch Platz für die Freuden des Lebens nach der Pandemie?

Dafür gibt es ja durchaus positive Anzeichen. Die Neuinfektionen nehmen in der Schweiz stark ab, die Spitäler sind weniger ausgelastet, die Todesfallzahlen sinken, die Impfungen nehmen Fahrt auf und der Frühling kommt.

Trotzdem lass ich es mit der Hoffnung sein, dass es vielleicht wieder wie früher wird. Lieber konzentriere ich mich auf das, was ich jetzt und in der Zukunft tun kann. Freue mich einfach über alles, was meine reduzierte Lebensqualität verbessern wird.

Die Hoffnung aufzugeben hat mich innerlich frei gemacht. Für Neues. Für das, was da noch kommt.

Der Nebel lichtet sich, lässt sich der Horizont schon erahnen? Ist dahinter die neue Zeit, welche sich unerkannt vor uns öffnet?

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