Die Hallgrims-Kirche und eine verrückte Geschichte (Hallgrímskirkja )

Was mich in Island immer wieder fasziniert sind die winzigen Kirchen – Kirchen die in der Regel zu einem Bauernhof oder Weiler gehören. Kleine Kirchen die meistens alleine und standfest in der unglaublichen Natur stehen. Und Geschichten erzählen. Daher stelle ich in losen Folgen immer mal wieder einer dieser Kirchen vor.

Diesmal ist es anders – heute stelle ich die mächtige Hallgrímskirkja vor. Die Hallgrimskirche krönt mit ihrem 73m hohen Turm Islands Hauptstadt Rekjavik auf eindrucksvolle Weise. Dieses Bauwerk löste in Island viele Kontroversen aus und kein anderes Bauwerk der Insel nahm eine ähnlich lange Bauzeit in Anspruch. Die Planungsarbeiten begann bereits 1929, der Bau 1945. Die Krypta, die sich unter dem Chor befindet, konnte 1948 geweiht werden. Der Kirchturm wurde 1974 fertiggestellt. Und erst 1986 wurde das Kirchenschiff vollendet.


Wir wären nicht in Island, wenn die Halgrimskirche nicht an eine verrückte Geschichte erinnern würde. Im Jahre 1627 wurden die vor Island liegenden Westmännerinseln von algerischen Seeräuber überfallen. Diese nahmen über 200 Inselbewohner gefangen, segelten zurück nach Nordafrika und verkauften die Männer und Frauen auf den Sklavenmärkten. Viele der versklavten Bewohner kamen nie mehr zurück. Ein paar wenige isländische Sklaven hatten das Glück, dass sie sich frei kaufen konnten oder das Königreich Dänemark löste diese aus. Eine Sklavin, die dieses Glück hatte, war Guðríður Símonardóttir, die in Nordafrika in einem Harem als Sexsklavin missbraucht wurde.

Der Pfarrer Hallgrímur Pétursson bekam die ein wenig seltsame Aufgabe, die womöglich zu sehr durch den Islam geprägten Ex-Sklaven und Ex-Skalvinnen wieder zum christlichen Glauben zurückzuführen. Eine davon war Guðríður Símonardóttir. So lernten die beiden sich kennen. Er verliebte sich in die 16 Jahre ältere Ex-Haremsdame, obwohl man sie als Türken-Hure beschimpfte. Sie heirateten und bekamen ein Kind.

Natürlich nicht nur wegen dieser Geschichte wurde die grosse Kirche in Rekjavik nach Hallgrímur Pétursson (1614 – 1674) benannt. Er war einer der bekanntesten isländischen Dichter und evangelisch-lutherischer Pfarrer. Er war zudem einer der einflussreichsten Prediger des sogenannten Zeitalters der Strenggläubigkeit in Island (1580–1713). Bedeutend sind seine Psalmendichtungen, die noch heute viel gesungen und gelesen werden. Neben der Hallgrímskirkja in Reykjavík wurde auch die Hallgrímskirkja in Saurbær nach ihm benannt

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