Corona WebLog #40: Letzter Eintrag …

Freude herrscht ….
Angesichts sinkender Zahlen bei den Corona-Infektionen hebt unsere Regierung so gut wie alle Corona-Schutzmassnahmen per sofort auf. Es scheint eine Tatsache zu sein, die Pandemie tritt in eine neue Phase ein, in welcher der Grossteil der Bevölkerung geimpft oder immunisiert ist und Omikron-Infektionen zu milderen Krankheitsverläufen führen. Schluss mit Masken, fertig mit Zertifikaten!
Es ist Realität – morgen am 17. Februar 2022 ist der “Swiss Covid-Freedom-Day”!

Dies ist mein letzter Eintrag in den Corona-WebLog. Zusammen mit diesem Post sind es 40 Einträge in mein Corona Tagebuch geworden. Den ersten Eintrag im März 2020 hatte ich wie folgt abgeschlossen:
“Ändern kann ich diesen Ausnahmezustand nicht, wohl aber meine Einstellung zu ihm. Ich kann die Herausforderung wie alle anderen Menschen täglich neu annehmen und das Beste daraus machen. Von Tag zu Tag. Wichtig dabei ist “Nicht empfangen und nicht weitergeben“! Also muss ich mich strikt an die Regeln halten!”
Corona WebLog #1: Switzerland Lock Down (16. März 2020)

Titelbild vom ersten Eintrag in meinem Corona Weblog: “Nebel am Sonntagmorgen über dem Seerhein mit Blick rüber nach Deutschland (Konstanz). Am Sonntag 15.3.2020 war Konstanz unsere schöne „Hauptstadt“ des Bodensee – jetzt ist diese für uns aus der Schweiz nicht mehr erreichbar und weit weg.”
Mein Corona WebLog zeigte meine Emotionen, meine falschen Einschätzungen, verlorenen und wiedergefundene Hoffnungen, mein Umgang mit einer unmöglichen Realität, die Freude über die Impfung, Enttäuschungen über die unbelehrbaren Zyniker der „Freiheitstrychler-Allianz“, Silberstreifen die sich wieder verdunkelten, den Respekt vor der Durchseuchung, Homeoffice-Erfahrungen, Omikron und QR-Codes. Ich hätte nie erwartet, dass dieser Blog so persönlich wird. So teilte ich viel aus meinem Leben, teilte Enttäuschungen, Wut, Sorge und Angst. Und es zeigte, wie auch mich die zwei vergangenen Pandemie-Jahre ausgelaugt haben.
«Heute machen wir einen entscheidenden Schritt. Der Bundesrat zieht eine positive Bilanz. Die Entwicklungen der Pandemie erlauben uns diesen Schritt.»
Bundespräsident Ignazio Cassis, Pressekonferenz 16.2.2022
“Losed, Covid isch verbii”; sagte ein berühmter “Alt-Politiker” und in den “Es ist vorbei”-Gesang stimmten seine sympathisierende Freiheitstrychler & Co. lautstark ein. Heute ist für diese Menschen die Bestätigung, es war ja alles gar nicht so schlimm. Die Ausgerasteten werden den Freedom Day ausgelassen feiern und als Freipass zur Unvorsicht missverstehen. Sich selbst zu diesem Pyrrhussieg gratulieren. Doch nehmen wir auch dies positiv mit. Dieser Teil unserer Gesellschaft wird in ihrem Fantasma weiterleben. Doch ist dies ab sofort nicht mehr auf die Gegenwart sondern auf die Vergangenheit bezogen. Die Freiheitstrychler & Co. werden zu nostalgischen Veteranen mutieren: »Weisst Du noch, als wir im Widerstand waren!«. Damit gelingt ihnen vielleicht eine gesichtswahrende Rückkehr, aber mit der neuen Normalität werden diese kaum noch etwas zu tun haben. Die Panikszenarien der Impfgegner, der Coronaleugner wie auch der Massnahmenfetischisten haben uns zwar in Geiselhaften genommen, aber daraus hat uns die Logik befreit! Die Logik der Verantwortlichen und der Verantwortlichkeit!
Aber was kommt jetzt? Sich frei zu bewegen wird ein fast surreales Gefühl sein: Im Büro wieder täglich den KollegInnen zu begegnen, an Sitzungen teilzunehmen, Einkaufen ohne Maske, einfach schnell einen Kaffee trinken gehen ohne ein Zertifkat zeigen zu müssen, Begrüssung mit Handschlag, keine täglichen Fall- und Todeszahlen mehr in den News.
Dem Freedom Day begegne ich mit Demut. Ich denke an die vielen Opfer in dieser Pandemie, die Todesfälle und all jene die schwer krank geworden sind. Die Langzeitfolgen haben. Die Existenzängste hatten. Die Vereinsamten. Die Jugendlichen die eingeschränkt waren. Und an die vielen negativen Begleiterscheinungen, welche die Menschen unterschiedlich getroffen hat.

“Die Pandemie hat uns drastisch vor Augen geführt, dass die Natur unsere Individualität einschränkt.”
Corona WebLog #25: Ein schönes Leben? Danach? (8. April 2021)
Es ist zu befürchten, dass schnell die Phase des Vergessens beginnt. All jene die gut durch die Pandemie gekommen und nicht schwer krank geworden sind werden dazu neigen, die Gefährlichkeit des Corona-Virus rückwirkend zu verharmlosen und es in einem rosigen Licht zu sehen. Die Opfer, Zeugen und Menschen mit lang anhaltenden Beschwerden werden schnell unsichtbar, uninteressant und vergessen gehen. Kaum jemand wird noch Lust verspüren das Ganze zu reflektieren. Klar, die Zukunft liegt vor uns. Das Leben geht weiter. Aber wir sollten alle trotzdem auch in den Rückspiegel schauen, damit uns die nächste Welle oder Pandemie nicht wieder kalt erwischt. Denn entscheidend wird sein, ob das Coronavirus weiter mutiert, ob neue gefährliche Varianten entstehen und sich diese ausbreiten. Es wäre daher falsch wenn wir uns so verhalten, als sei mit Omikron das letzte Wort gesprochen. Hoffen wir, dass wir nicht schon im Herbst eine herbe Lektion erhalten. Denn eines ist sicher: Das Virus ist mit uns noch nicht fertig!
Mit diesen Zeilen schliesse ich meinen Corona WebLog – hoffentlich für immer!
Vielen Dank an dieser Stelle für die vielen Feedbacks, geteilten Gefühle und Sorgen. Und einfach für das Mitlesen.
Danke, dass ich zu den Überlebenden gehöre! Dass meine Familie und ich sowie mein Umfeld weitgehend gesund durch die Pandemie gekommen ist und wir die neue Normalität erleben dürfen!
Allen wünsche ich einen guten Start in das Zeitalter des “New Normal”!
Stay well and safe!
“Ich werde nicht in einer neuen Wirklichkeit aufwachen sondern diese wird einfach da sein, mein Alltag sein. Und ich habe wieder die Chance mein Bestes daraus zu machen, darin mein kleines “Stück vom Glück” zu finden. Es wird nicht eine schöne, bessere Welt sein, aber eine gewandelte, die vielleicht bereit ist die Herausforderungen der Zukunft anzugehen.
Bald ist Weihnachten. Und heute in 4 Monaten ist Frühlingsanfang!”
Corona WebLog #15: Wann endet die Pandemie? (23. November 2020)
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Vielen Dank und gute Wünsche!
Liebe Grüsse zurück Michael
Das ist ja toll und ihr seid fast zu beneiden. Denn auch bei uns gibt es inzwischen Lockerungen, aber die Masken bleiben… 🙄
Liebe Grüße und freu mich für dich bzw euch! 🤗
Ja, es ist ein gutes Gefühl. Aber es zwingt uns nun dazu, etwas zu tun, was wir im Dickicht der Corona-Massnahmen fast etwas verlernt haben: den Kopf einschalten und Risiken eigenständig abwägen ;-). Ich denke, dass wohl bald alle Länder nachziehen werden. Die Geschwindigkeit spielt nicht so eine Rolle, wichtig ist, dass das alles dem Ende zugeht. Ich wünsche Dir daher noch etwas Geduld und alles Gute. LG Michael