Island – endlose Weite, mächtige Gletscher, aktive Vulkane, Wasserfälle, bizarre und farbenprächtige Gebirgsformationen.

Nach drei Jahren. Endlich zurück! In Island!

Boarding completed! Kurze Zeit später dröhnt das Flugzeug, zittert und schiesst in den Himmel. Irgendwann erlöscht das “Fasten Seat Belt”-Zeichen. Die Lüftung summt. Durch das Fenster sehe ich den Flügel mit den Turbinen, unter mir ein riesiges Wolkenmeer. Ich bin auf dem Flug von Zürich nach Keflavik.

Dieses Gefühl hatte ich schon fast vergessen, dieses Gefühl es passiert jetzt, im Moment zu leben. Oft habe ich mich gefragt, wie wird es sein wenn ich wieder mit dem Flugzeug verreise?

Ich erinnere mich noch, was ich in mein CoronaWeblog eingetragen hatte:

Meine nächste Reise wird nicht einfach eine Auszeit in der Erwartung hin zu etwas besserem sein. Sondern froh gestimmt mit mir zu reisen und mich nicht erst irgendwo zu treffen. Im Bewusstsein, dass die Welt so gross ist. Und der Horizont eine Linie, die vor mir zurückweicht, ich nie erreichen kann!

Aus meinem Corona Blog

Postkarte aus Nord-Island

Vom Reisenden zum Ferienhaus

In den letzten Jahrzehnten habe ich auf zahlreichen Reisen kreuz und quer durch die Vulkaninsel sagenhafte und atemberaubende Momente erlebt. Inzwischen bin ich allerdings sesshafter geworden, da ich hier ein Lieblings- und Sehnsuchtsort gefunden haben. Seit einigen Jahren reise ich immer wieder an den Eyjafjörður – was aus dem isländischen übersetzt Inselfjord heisst. Der Eyjafjörður ist ein idyllisch gelegener Fjord hoch oben im Norden von Island. Die meisten Island-Reisende streifen diesen Fjord an dessen Ende, bei ihrem Zwischenstopp in der Stadt Akureyri. Auch ich war früher immer nur kurz hier, meistens ging es sofort weiter ins Myvatn-Gebiet oder ins Hochland. Die Idee hier oben Nordlichter zu beobachten, brachte mich und meine Partnerin vor einigen Jahren für ein paar Tage hierher an diesen Fjord. In diesen Tagen lernten wir ein ganz anderes Island kennen. Und kommen jetzt regelmässig gerne hierher zurück.

The authentic Iceland – echtes Island!

Die Region um den Fjord ist noch echtes Island, authentisch und pur. Die Menschen leben im Einklang zwischen Moderne und Natur. Das Klima müsste auf den ersten Blick hier oben rauer sein, immerhin liegt diese Region nur 50 Kilometer südlich vom Polarkreis entfernt. Die klimatischen Bedingungen sind voller Überraschungen – gerade deswegen empfinden wir es angenehmer als unten im Süden. Ein Art Föhnwind, der durch das Tal bläst, garantiert gelegentlich für „warme, angenehme“ und sonnige Tage – selbst jetzt im September hatten wir milde 12 – 16 Grad, teilweise waren Tage mit ungewöhnlichen milden 18 Grad dabei. Also schon fast isländisches T-Shirt Wetter! Wobei wir natürlich ein, zwei stürmische Regentage eingezogen haben. Dies gehört in Island einfach dazu.

Gewöhnlich gibt es am Eyjafjörður weniger Niederschläge als im Süden, dafür einen richtigen, klirrenden Winter mit Schnee. Daher verwundert es kaum, dass es am Hlíðarfjall oberhalb von Akureyri ein kleines Skigebiet (8 Lifte) gibt.

Indian Summer

Jetzt im Herbst ist die Landschaft am Ufer sanft und lieblich, viel weniger karg als im Süden. Die Wiesen um die Bauernhofe sind noch grün, die blühende Heide färbte die Ebene weiter oben in den Bergen rot ein und sorgt im Zusammenspiel mit den wenigen, aber doch deutlich wahrnehmbaren Baumgruppen für ein „Indian-Summer-Feeling“. Zuoberst auf den Gipfeln der erste Schnee, im Tal die bunte Farbenpracht, die ihres Gleichen sucht. Alles ist ein abwechslungsreiches Gegenstück zu der sonst so kargen Lava-Landschaft in Island.

Naturkunstwerk Island

An einem Ort zu bleiben heisst mitten in diesem Naturkunstwerk Island zu sein. Die Schönheit, Vielfalt und Kraft der isländischen Natur jeden Tag, jede Stunde zu spüren.

Ausflüge mit dem Geländewagen oder zu Fuss ins nahegelegene Hochland sind in diesem Jahr noch möglich, da es nach einem etwas durchzogenen Sommer in den letzten Wochen recht trocken war. Wieder in diese atemberaubende Natur einzutauchen, gehört nach wie vor zu den schönsten und elementarsten Erlebnissen in meinem Leben.

Mächtige Gletscher und aktive Vulkane, zahllose Wasserfälle, farbenprächtige und bizarre Gebirgsformationen, endlose Weiten – Island bleibt atemberaubend faszinierend!

Liebe Grüsse aus Island,
vom schönen Eyjafjörður!

Aus der Rubrik „Der Traveller“