Der Verdun-Moment

Der Verdun-Moment
Tatsächlich liegt nun schon ein Jahr Krieg hinter uns.
Verdun wiederholt sich gerade in der Schlacht von Bachmut. Es ist ungeheuerlich, dass Russland im Donbas eine derart menschenverachtende Taktik des Ersten Weltkrieges anwendet. Eine Taktik welche schon vor über 100 Jahren in der Schlacht von Verdun unzähligen Menschen das Leben gekostet, den Krieg aber nicht entschieden hat.
Vor vielen, vielen Jahren leistete ich meinen Militärdienst. Es war zugegebenermassen keine schöne Zeit für mich. Wir wurden darin geschult mit Waffen umzugehen, wo unsere Feinde sitzen und wie man sie bekämpft, zerstört. Ich habe auch die Verrohung kennengelernt, welche die Kriegsausbildung bereits in Friedenszeiten anrichten kann. Geblieben ist mir aber eines: Im Krieg gibt es alternativlos nur schlimm oder schlimmer!
Es war für mich unvorstellbar, dass es einmal wieder ein derartigen Krieg in Europa geben würde. Und unfassbar ist es, dass es seitdem keinen Kompromiss oder Waffenstillstand gegeben hat.
Wir sollten die Hoffnung nicht aufgeben, dass die Taktik des westlichen Bündnis aufgeht. Dass die Ukraine mit den vom Westen gelieferten Waffen gegen den brutalen Aggressor stand hält. Und das Ganze wenigstens in einem Waffenstillstand endet. Es wird keine Garantien geben, dass dieser halten wird. Aber es wäre ein Risiko, dass die Menschen in der Ukraine und wir alle vermutlich eingehen müssten, um einen Weg aus dem Krieg zu finden.
Nach einem Jahr Krieg bleibt die Gewissheit, es gibt keinen guten Ausweg!
Mein Mitgefühl gelten den Menschen in der Ukraine. Meine Gedanken sind bei den Angehörigen der Opfer.
Ja, es ist schrecklich.
Blätterte vorhin zu einem anderen Blog-Beitrag durch die Gedichte von Mascha Kaléko. In ihrem „Lyrischen Stenogrammheft“ führt sie gleich ein „Interview mit mir selbst“. Daraus die dritte Strophe:
„Im letzten Weltkrieg kam ich in die achte
Gemeindeschule zu Herrn Rektor May.
– Ich war schon zwölf, als ich noch immer dachte,
Daß, wenn die Kriege aus sind, Frieden sei.“
Friedliche Grüße
Bernd
Das ist alles einfach so grauenhaft 🙁