Meine See-Momente im Februar

Liebe Leserinnen und Leser
Der Nebel hüllt den Seerhein vor meinem Fenster ein und ich weiss, dass die Sonne bald kommen wird. Viele sind jetzt in den Bergen. Es scheint, als wären alle Kinder aus dem Dorf verschwunden. Während die Skisaison und der Winter auf dem Höhepunkt sind, begrüsst die Seepromenade bereits den Frühling. Und so sitzen die ersten Gäste dick eingepackt und in bester Frühlingslaune bereits draussen auf der Café-Terrasse.

See-Momente – Fotografien vom Februar. Der Februar startete und hörte winterlich auf. Dazwischen zeigte er die ersten Anzeichen, dass es Frühling wird. So konnte ich neben Wintersujets mit meiner Kamera bereits da und dort den Frühling aufgespürt. Viel Spass mit meinen Bildern!
Liebe Grüsse vom Seerhein

Meine See-Momente im Februar
Rietwiesen

Die Rietwiesen im Winter sind braun und trocken. Ein einsamer Baum steht darauf, im Hintergrund ein grauer, wolkenverhangener Himmel. Ein typisches Bild für den Februar am Seerhein.
“February brings the rain, Thaws the frozen lake again.”
Sara Coleridge
Einsam auf See

Ein einziges Fischerboot auf dem See. Die Wasserfläche ist riesig, das Boot wirkt winzig. Es gibt keinen Horizont und keine Welle. Es ist windstill. Der Nebel löst sich gerade auf. Ob die Fische heute ins Netz gehen?
Am winterlichen Muschelstrand

Für mich ist immer noch ungewöhnlich, einen Muschelstrand am Bodensee zu finden. Seit sich kleine Muscheln am Bodensee ausbreiten, gibt es jedoch immer mehr dieser Muschelstrände. Dieser Strand war im Februar noch gefroren, ein faszinierender Kontrast zwischen Eis, Steinen und Muscheln.
Schneeglöckchen in ihrer wilder Form

Die weissen Blüten sind immer ein einladender Anblick im Winter: Keine Fragen, Schneeglöckchen sind mutige kleine Blumen. Sie trotzen Eis und Schnee, sogar die Blüten überstehen strengen Frost. Was fast etwas vergessen geht ist, dass die Schneeglöckchen nicht nur in Gärten sondern auch natürlich in halbschattigen Lagen von feuchten Auen- und Laubwäldern wachsen. Hier am Untersee findet man diese vereinzelt in den Wäldern, sogar an halb-schattigen Orten in unseren Rietwiesen.
In Richtung Frühling

Typisch für den Winter ist der eisige Bodennebel, der sich oft in den frühen Morgenstunden auflöst. Wenn dann endlich die ersten Sonnenstrahlen den Morgen in zarten rosa Farben begrüssen, ist dies ein untrügliches Zeichen, dass es in Richtung Frühling geht.
Wellenbrecher

Die Wellenbrecher sind ein beliebtes Revier für die Wintergäste wie Schwäne, Kormorane, Enten und Belchen. Tiefes Licht hellt die Wellenbrecher auf. Die Vögel sind ungestört.
Zwischen den Plantanen

Winter, aber der Frühling war erstmals spürbar. An der menschenleere Uferpromenade waren die Platanen kahl, wie erfroren. Nur ein kleines Kind lief auf der Mauer und nahm kaum Notiz von der Weite des Sees. Plötzlich sah es etwas Glitzerndes unten am Strand. Es hüpfte von der Mauer, bückte sich und fand eine kleine Muschel. Das Kind lächelte und steckte die Muschel in seine Tasche. Nun hatte es etwas Schönes, an das es sich erinnern konnte, an diesen Wintertag, der den Frühling spüren liess.
Möwen futtern – keine gute Idee?

Die fahle Sonne bricht durch den Hochnebel, metallisch das Licht. Lassen den Nebel auf dem Bodensee tanzen. Auf der Pier stehen zwei Menschen. Ihr Blick ist auf den See gerichtet. Plötzlich ist ein Schatten zu sehen, der sich langsam nähert. Es ist eine Möwe, die neugierig auf die beiden Menschen blickt. Langsam nähern sich immer mehr Vögel und schliesslich fliegen etwa 20 Möwen um die beiden herum. Die Beiden beginnen, die Vögel zu füttern. Dies ist gut gemeint, aber keine gute Idee! Denn Wasservögel sind Wildtiere, sie brauchen kein Futter von Menschen um zu überleben. Gründe, warum es keine gute Idee ist, Möwen zu füttern, gibt es tatsächlich einige. Zum einen wird selten geeignetes Futter angeboten, sodass der Nährwert für die Möwen relativ gering ist, zum anderen gewöhnen sich die Tiere an den Umstand, dass Menschen Futter bieten.
Das Gewitter

Auch das brachte der Februar – ein Gewitter zog am Ende des Monates über den See. „Donnert’s durch den kahlen Wald, wird’s noch mal sehr kalt.“ Vielleicht ist der Winter gar noch nicht vorbei?
Pegel Seerhein – wieder Niedrigwasser


Derzeit ist der Wasserstand – auch für den Wintermonat Februar – sehr niedrig.
Der Wasserstand des Seerheins schwankt im Jahresverlauf. Im Winter ist der Pegelstand am niedrigsten und im Sommer am höchsten. Durchschnittlich beträgt der Unterschied einen Meter. Die Schneemenge in den Bergen, die zum Einzugsgebiet des Sees gehören, ist unterdurchschnittlich. Wenn das so bleibt, wird wahrscheinlich auch der Anstieg des Seewasserpegels im Sommer vergleichsweise geringer ausfallen. Allerdings könnte es durch regnerisches Wetter im Frühjahr oder Sommer zu einem stärkeren Anstieg kommen und das Ganze etwas kompensieren.
Von mir aufgefischt …

Laichkraut für die Verdopplung der Höhendifferenz der beiden Teile des Bodensees auf rund 36 Zentimeter verantwortlich
Die Verbreitung des Schweizer Laichkrauts ist einmal mehr ein Erfolg der Sanierungsmassnahmen der Anrainerländer des Bodensees, die die Nährstoffbelastung des Sees durch eine konsequente Abwasserbehandlung senkten. Der Aufstau verringert sich im Lauf des 20. Jahrhunderts, nimmt aber ab 2008 wieder zu und hat sich bis heute auf ungefähr 36 Zentimeter verdoppelt. Es gibt jedoch saisonale Schwankungen, besonders im Sommer ist die Höhendifferenz der beiden Wasseroberflächen noch ausgeprägter. In der Konstanzer Bucht und am Seerhein ist diese Pflanze sehr stark verbreitet und tatsächlich staut dieses Laichkraut den Seerhein was Hauptursache für die steigenden Pegelunterschiede sein dürfte.
Zudem wirkt der Aufstau des Sees aufgrund der Ausbreitung des Schweizer Laichkrauts – zum Nutzen für die Schifffahrt – dem Rückgang der sommerlichen, tiefen Wasserstände entgegen.
Quellen: Schweizerischer Vereins des Gas- und Wasserfaches (Stauen Wasserpflanzen den Bodensee? 21.7.21), Thurgauer Tagblatt (Laichkraut staut Seerhein, 13.2.23), u.a.
Seegfrörni 1963 – als der Bodensee komplett zugefroren war

Vor 60 Jahren geschah ein seltenes Spektakel. Der Bodensee fror komplett zu. Die «Seegfrörni» lockte nicht nur tausende Menschen aufs Eis, sondern auch Kamele, Autos oder sogar Flugzeuge.
Meine Mutter hat mir aus ihrem Fundus dazu ein Buch mitgebracht, ein Buch welches im Jahr 1983 erschien und in dem alle bisherigen Seegfrörnen beschrieben sind.
Dass der Bodensee zufriert, ist dann doch eher seltenen der Fall. Im 20. Jahrhundert bildete sich ein einziges Mal eine komplette Eisdecke: im Winter 1962/1963.
Zuerst wurde der Untersee für die Überquerung freigegeben. Am 7. Februar 1963 konnten die Menschen dann offiziell auf dem Obersee spazieren und Schlittschuhlaufen. Die «Seegfrörni» lockte Menschen aus der ganzen Schweiz und dem nahen Ausland an.
Schweizer konnten sich im deutschen Langenargen die Überquerung vom Bürgermeister urkundlich bestätigen lassen. Marroni-, Glühwein und Punschverkäufer machten ein gutes Geschäft. Autos fuhren über den Bodensee. Es wurde sogar eine Eisluftpost eingeführt, Flugzeuge transportierten die Post vom Eisflughafen Lindau zum Eisflughafen Konstanz.
Am 10. März 1963 war die winterliche Party wieder vorbei – die Eisfläche auf dem Bodensee wurde gesperrt.
Sunset-Moments

“The best cure for winter blues is lake sunset hues.”
– unbekannt