Island: Am Vulkan Askja tut sich etwas

Der Vulkan Fagradalsfjall  auf der Halbinsel Rekjanes ist derzeit nicht mehr aktiv und sich am abkühlen. Allerdings grummelt im Osten von Island gerade ein ganz grosser Zentralvulkan. Am Vulkan Askja tut sich etwas.

Askja vor Ausbruch?

Refresh 3/2023

Im Schatten dieses kleinen, bekannten Vulkanes vor der Hauptstadt Reykjavik regt sich derzeit allerdings ein ganz mächtiger Vulkan. Die Askja – der Zentralvulkan eines riesigen Vulkansystems im Vatnajökull-Nationalpark – scheint “aufzuwachen”.

Eruption at Mt. Askja Likely “Sooner Rather than Later”

Ármann Höskuldsson, volcanologist/geochemist, University of Iceland’s Institute of Earth Sciences (Quelle: frettabladid.is 1. März 2023)

Die Landhebung und mehrere Erdbeben weisen auf eine magmatische Intrusion des Vulkans hin, d.h. dass derzeit heisses Magma im Vulkansystem nach oben drückt. Seit August 2021 wurde an der Askja eine Landhebung beobachtet, inzwischen dürfte der Vulkan sich dadurch um mehr als einen halben Meter angehoben haben. Vor zwei Wochen hatte es am Tafelvulkan Herðubreið ganz in der Nähe der Askja mit Stärke 3,5 gebebt. Experten bezeichneten dieses Ereignis als Spannungsbeben, welches möglicherweise aufgrund des ansammelnden Magmas stattgefunden hat.

Polizei und Zivilschutz forderten die Bevölkerung im Osten von Island letzte Woche auf, Schutzmassnahmen für den Fall eines grösseren Ausbruchs, vorzubereiten. Allerdings hat die Behörde noch keine Warnstufe ausgerufen, der aktuelle Status des Askja ist grün. (= Der Vulkan befindet sich im normalen, nicht ausbrechenden Zustand.)

Wasser im Krater-See Öskjuvatn bis zu 28 Grad

Experten der isländischen Universität haben mitgeteilt, dass die Erdwärme am Krater-See Öskjuvatn stark zugenommen hat und deswegen die Eisdecke auf dem See weggeschmolzen ist. Ein Wissenschaftlerteam hat den See mit einer Thermokamera überflogen. Bei der Auswertung der Daten stellte sich heraus, dass die meiste Hitze in einem bestimmten Abschnitt gemessen wurde. Die heisse Lavaströmung zieht unter einem Teil des Sees hindurch, in diesem Bereich wurde eine Wassertemperatur von 28 Grad gemessen.

Bilder von der Thermokamera (Quelle: University of Iceland’s Volcanology and Natural Hazard Research Group via Facebook)

Der See im Vulkankrater der Askja heizt sich tatsächlich immer weiter auf. Dies wurde durch die Messungen des Landsat-Satelliten bestätigt, welche eine gleichmässige Erwärmung des Sees auf über 2 Grad Celsius ergeben haben. Dies ist für die Jahreszeit sehr hoch. Die Messung bestätigte zudem, dass die Temperatur des Sees weiterhin steigt.

Island: Am Vulkan Askja tut sich etwas
Das Bild zeigt ein Teil des Gebietes am Askja: Den Calderasee Öskjuvatn, Dyngjufjöll im Hintergrund sowie im Vordergund der Kratersee Viti, der durch den Ausbruch von 1875 entstanden ist. (Bild by Michael’s Beers & Beans, Archiv)

Indizien im letzten grossen Ausbruch von 1875?

Der letzte grosse Ausbruch des Vulkans Askja fand im Jahr 1875 statt. Nach einigen kleineren vulkanischen Ereignissen rund um die Schlucht Sveinagjá kam es Ende März zu einer gewaltigen Explosion im Krater selbst, bei der Asche über 150 km weit in den Nordosten Islands hinausgeschleudert wurde. Der Wind trug die Asche bis nach Skandinavien. Viele Höfe im Osten des Landes, vor allem im Jökuldalur, waren nach der Eruption nicht mehr bewohnbar.

So scheint es nicht unwahrscheinlich zu sein, dass im Ausbruch von 1875 Indizien zu sehen sind, wie es an der Askja weiter gehen könnte. Es könnte sein, dass wir als Erstes eine Eruption abseits der Askja-Caldera sehen werden, bevor es zu einem grossen Ausbruch am Zentralvulkan kommt. Im Jahr 1875 stiegen Dampfschwaden im Gebiet der Askja (Gebirgszug Dyngjufjöll) auf. Kurze Zeit später kam es zu Eruptionen im Sveinagraben (Sveinagjá-Schlucht), welcher ca. 50 km nördlich des Zentralvulkans liegt. Im März 1875 fing dann die Hauptphase an, der Vulkan Askja brach mit einer riesigen Wucht aus.

Ein Vulkanausbruch ist unberechenbar, daher ist hier meine Schilderung nur eines von Szenarien, was sich überhaupt in den nächsten Monaten abspielen könnte. Es ist aber noch nicht sicher, ob es überhaupt zu einem Vulkanausbruch kommen wird. Das gesamte Vulkansystem kann sich auch wieder beruhigen.


Askja noch keine Warnstufe der Behörde Status grün Island: Am Vulkan Askja tut sich etwas
Aviation colour code map (Icelandic Meteorological Office) Für die Askja hat die Behörde noch keine Warnstufe ausgerufen.

Letzte Eruption 1961

Die Askja ist ein Caldera-Vulkan und liegt im isländischen Hochland und hat eine Höhe von 1516 m. Der Vulkan erhebt sich ca. 800 m über einer hochgelegenen Wüste. Bis zum Gletscher Vatnajökull, sind es nur wenige Kilometer in südlicher Richtung.

Die letzte Eruption der Askja ereignete sich 1961, bei welcher das Lavafeld Vikrahraun entstand. Zwischen 1988 und 2007 senkte sich der Boden der Caldera.

Im Juli 2014 rutschte ein grosser Hang direkt in den Caldera-See und löste einen Tsunami aus. Ebenfalls in 2014 brach der Nachbarvulkan Bardarbunga aus. Die Sorge der Wissenschaftler war, dass sich sich das basaltische Magma aus dem Bardarbunga mit ryholitischer Restschmelze unter der Askja vermischen könnte, was zu einer riesigen explosiven Eruption führen hätte können. Dazu kam es zum Glück nicht.

Quellen: RÙV, Iceland Review, Vulkan.Net, Icelandic Met Office

Island: Am Vulkan Askja tut sich etwas
Die Askja ist nicht nur ein Caldera-Vulkan auf Island, sondern eines der grössten Vulkan-Systeme der Insel im Nordatlantik. (Bild by Michael’s Beers & Beans, Archiv)

Michael’s Beers & Beans ist ein Hobby-Blog und nicht kommerziell. Ich bin ein fotografischer Geschichtenerzähler, erzähle was ich auf einer Reise oder sonst irgendwo so aufgeschnappt habe. Dieser Post ist in Ergänzung zu meinen Bildern als Small Talk, Gedankenaustausch und Plauderei zu verstehen, hat daher weder den Anspruch vollständig, noch komplett aktuell zu sein. Alle Informationen sind ohne Gewährleistung auf Vollständigkeit und Richtigkeit. Um sich in ein solches Thema zu vertiefen, empfehle ich unbedingt weitere Quellen zu überprüfen.

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