Das Königreich der Papageientaucher

In den Sommermonaten ist Shetland das Königreich der Papageientaucher. Tammie norrie, wie der Vogel auf Shetland genannt wird, übernimmt dann für eine kurze Zeit die Macht über die Insel-Gruppe. Shetland ist weit weg von allem, daher begegnen die Menschen hier den Papageientaucher noch mit Respekt und Distanz. Auch wir haben uns diesem wundervollen Vogel vorsichtig genähert und haben Stunden verbracht, den bruchpilotenhaften Flugmanöver und den Kapriolen der Papageientaucher zuzuschauen. Meine Frau hat die Vogelbeobachtungen viel Spass gemacht und verspürte daher Lust wieder einmal zur Kamera zu greifen. Dabei sind ihr wunderschöne Aufnahmen gelungen.
2020 / Refresh 2023
Der Papageientaucher hat viele schöne Namen: In Shetland nennt man ihn Tammie norrie, in Island Lundi und in Italien Pulcinella di Mare
Nach Shetland kommen die Papageientaucher nur zum brüten. Hoch oben auf dem von Gras überwachsenen Klippen bauen die Vögel ihre Nester. Das Weibchen legt nur ein einziges Ei, um welches sich die Eltern gemeinsam kümmern. Im August sind die Tiere dann wieder für den Rest des Jahres vom Erdboden verschwunden. In dieser Zeit sind die Vögel auf dem offenen Meer, Tag und Nacht. Das Wasser ist ihr Element, trotzen selbst im Winter dort draussen der Kälte und den Stürmen. Die Papageientaucher ernähren sich von kleinen Fischen und Krebstieren, daher kann er mit seinen kurzen Flügeln hervorragend schwimmen und mehr als 50 Meter tief tauchen.
Mit seinem bunten Schnabel, dem schwarz-weissen Körper und dem tollpatschigen Watschelgang sieht der Papageientaucher aus wie ein Clown im Frack. Dies ist sicherlich ein Grund, dass dieser Vogel in der ganzen Welt so viele Fans hat. Und die Italiener ihm den schönsten Namen gegeben haben – Pulcinella di mare!
Über die Papageientaucher gibt es viel zu erzählen. Wie viele Vögel bleiben auch die Papageientaucher ihrem Partner treu, allerdings nicht ohne Beziehungspausen. Zoologen der University of Oxford haben herausgefunden, dass die Eltern, nachdem sie ihren Nachwuchs grossgezogen haben, gemeinsam auf das offene Meer hinausfliegen. Dort trennen sich ihre Wege, den Winter verbringen sie getrennt.
Auch die farbigen Schnäbel geben Rätsel auf. Schliesslich leuchten diese in strahlendem Orangerot, während der Rest des Vogelkörpers in in dezentem Schwarz-Weiss gehalten ist. Eine Zufallsentdeckung eines Ornithologen der Universität Nottingham liess den Schnabel unter UV-Licht im gelben Bereich leuchten. Die Papageientaucher – so die Schlussfolgerung – sehen nicht nur rotes, blaues und grünes Licht, sondern auch UV-Strahlen. Die Funktion des glühenden Schnabels des Papageientauchers ist vorerst noch ein Rätsel. Eine Vermutung ist, dass die Vögel beim Tauchen mit dieser Lichterzeugung untereinander kommunizieren.
Wir werden unsere Zeit und die vielen Begegnungen mit den Papageientaucher oben am Sumburgh Head nie vergessen. So bleibt uns die erste Beobachtung tief in unserer Erinnerung. Wir waren auf das Kap hoch gestiegen. Zuerst entdeckten wir kein Vogel, alles war wie leergefegt. Dann plötzlich, als würde ein Schauspiel starten: Ein Vogel nach dem anderen lässt sich auf den Klippen nieder und geniesst nach getanem Fischfang seinen Feierabend. Immer wieder neigen sie dabei ihre Köpfe oder flattern mit den kurzen Flügeln. Tief unten das Meeresrauschen. Sonst liegt eine wundervolle Ruhe über dem Felsen. Wir behalten Abstand, wollen die Tiere in Ruhe lassen. Schliesslich wollen wir ihr Vogelparadies nicht stören. Wir sind einfach dankbar, dass wir an diesem Ort die Natur so erleben durften.
Das Königreich der Papageientaucher

Il Pulcinella di Mare

Bilder 1,2,3,6,7,8 bei ACS (vielen Dank), Bilder 4,5 bei Michael’s Beers & Beans, Shetland im Juni 2018
Quellen: Shetland Nature, National Geographic, Wikipedia (u.a.)
HI. Das sind unglaublich schoene Voegel. Bitte mehr davon… Du hast eine sehr schoene Webseite. Vieleicht moechtest du dir auch mal meine ansehen? Zu finden ist diese unter : https://bloggerdream.de/
Hallo aus dem County Clare in Irland. Diese nette Kerlchen stehen schon lange auf meiner Liste mit Motiven. Leider hat mir, wie so vielen anderen auch, der sch… Virus einen dicken Strich durch meine Liste heuer gemacht. Tolle Bilder übrigens!
Hättest Du Lust bei mir einen Gastblog zum Thema Irland zu schreiben? Dann melde Dich auf irlandfoto.com
Gruss von der Insel
Markus
Sie sehen wirklich niedlich aus. LG
Es war auch ein ungewöhnliches Erlebnis die niedlichen Papageientaucher einmal von Nahem zu sehen. Danke für den Kommentar & LG, Michael
[…] auf der roten Liste des Washingtoner Artenschutzabkommen. Während diese in Grossbritannien (z.B. Shetland) streng geschützt sind, unterstehen die putzigen Vögel in Island keinem Schutz, werden sogar […]
Die Bilder sind herzallerliebst! 😆
… die sind wirklich herzig und ich wurde nie müde ihrem lustigen Treiben zuzuschauen. LG, Michael
Super Bilder!
Vielen Dank – gebe ich an die “Fotografin” gerne weiter. LG, Michael
[…] Außerdem gibt es bei Cindy Knoke Pumas und Papageientaucher bei Michael. […]
Toller Beitrag! Viele Grüße Nicole
So tolle Fotos, da habt ihr Glück gehabt und konntet in Ruhe die wunderbaren Vögel beobachten und fotografieren. Die Papageientaucher haben mich genauso auf Island fasziniert und oft habe ich über ihre lustigen Landeversuche lachen müssen
LG Andrea
Auch wir hatten eine schöne Begegnung mit den Lundi auf Island, draussen in den Westfjorden auf Látrabjarg. Wenn die Vögel in der Luft sind, dann scheinen sie aufgehängt wie in der Augsburger Puppenkiste, auch wir haben viel gelacht und geschmunzelt über die bruchpilotenhaften Landungsversuche, die aber eigentlich immer gut ausgehen. Danke für das Feedback, schon an die “Fotografin” weitergegeben. LG, Michael
So niedlich! Da wird einem warm ums Herz! Liebe Grüße, Andrea
Es war wirklich ein schönes Erlebniss, diese herzigen Vögel so von Nahem zu sehen. Lg, Michael
Das muss wirklich ein besonderes Erlebnis gewesen sein! Gratulation zu den Aufnahmen!
Sehr interessant auch die Sache mit den unter UV-Licht leuchtenden Schnäbeln! Ich las damals nach der eigenen Sichtung von “Puffins” an der Küste der Bretagne, dass dieses Phänomen wohl unter den Vögeln auch als Lockmittel während der Paarungszeit eingesetzt wird. Sie können es ja durchaus wahrnehmen, auch wenn das menschliche Auge es ohne Hilfsmittel (UV-Licht) nicht erkennt. Für uns sehen sie einfach nur prächtig bunt aus.
Und – ich war ganz verdutzt – die Vögel stoßen die Schnäbel wohl später im Jahr durchaus ab und kommen eine Weile unauffällig braun daher. Bis zur nächsten Paarungszeit – dann wird wieder geleuchtet.
LG Michèle
Darum sind wir gerne am späten Nachmittag oder sogar abends nochmals zum Sumburgh Head hoch, einfach weil uns die Papageientaucher so fasziniert haben. Wenn man sich mit diesen Vögeln anfängt zu beschäftigen, dann wird es einem bewusst, dass da noch einige Rätsel ungelöst sind.Und irgendwie passt dies zum ” Pulcinella di mare”, oder? Danke für Deine wertvollen Ergänzungen & LG, Michael
Fantastische Bilder! Dankeschön 🍀
Herzlichen Dank für Dein Feedback & LG, Michael
Wunderbar gelungene Aufnahmen! LG
Gebe ich gerne weiter, vielen Dank & LG Michael
Hei Michael,
Danke für den interessanten Bericht über die Papageientaucher. Tolle Bilder!
Liebe Grüsse aus dem verschneiten Norden
Christa
Liebe Christa, schön, dass Du hier mitliest. 🙂 Natürlich gebe ich das Kompliment an die Fotografin weiter, sie hat selbst bei Wind und Regen oben an den Klippen stundenlang ausgeharrt, um die Vögel zu beobachten. (Ich habe mich einmal dort oben einfach in den Leuchtturm weggeschlichen, da gab es heissen Kaffee …) LG zurück in den hohen Norden, Michael