Island: Am Vulkan Askja tut sich etwas

Was passiert gerade an der Askja? Das Land an der Askja hat sich in sich innerhalb von zwei Jahren um mehr als 60 cm erhöht gehoben. Die Tourismusunternehmer vor Ort sind vorsichtiger geworden und arbeiten mit den Behörden zusammen. Am Vulkan Askja auf Island tut sich etwas – ich habe hier einen Art “Ticker” eingerichtet und berichte laufend, wenn ich über isländische Newsportale oder Blogs etwas neues in Erfahrung bringe.
Temperatur Kratersee des Viti auf 27 Grad gestiegen
Refresh Mitte September 2023
Mitte August hat RÚV (The Icelandic National Broadcasting Service) auf seinem Internetportal gemeldet, dass das Wasser im Kratersee Víti mit 27 Grad gemessen wurde – neun Grad mehr als vergangenen Sommer! Die Nationalparkverwaltung (Vatnajökull National Park) warnt inzwischen davor, ein Bad im Kratersee des Viti zu nehmen oder eine sehr lange Wanderung um Öskjuvatn zu machen.
Ob sich die Situation derzeit geändert hat, also sich der Kratersee wieder abgekühlt hat konnte ich nicht herausfinden, jedenfalls sollte man sich vor einem Bad im Kratersee unbedingt informieren. (starke aufsteigende Hitze, Gase – beispielsweise hat Schwefelwasserstoff die Eigenschaft, die Geruchsrezeptoren zu betäuben, wodurch man eine Erhöhung der Konzentration nicht mehr über den Geruch wahrnimmt.)


Bald eine starke Eruption an der Askja?
Refresh 9/2023
Der Vulkan Askja auf Island zeigt wieder vermehrt Anzeichen für einen bevorstehenden Ausbruch, was isländische Vulkanologen besorgt. In den letzten Wochen gab es schwache Erdbeben und die Bodenhebung hat sich innerhalb von zwei Jahren um mehr als 60 cm erhöht. (siehe unten) Die Wissenschaftler befürchten eine starke explosive Eruption mit hoch aufragender Aschewolke sowie Flut pyroklastischer Dichteströme, die bis zu 20 km weit reichen können. Besonders besorgniserregend ist der Zeitpunkt des möglichen Ausbruchs auf Ende der der Touristensaison, da dieser explosiver sein wird als der letzte Ausbruch am Askja oder viel heftiger als die dagegen harmlose, aktive Vulkanspalte am Fagradalsfjall auf der Halbinsel Rekjanes.
Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass der Vulkan Askja auf dem Weg zu etwas Grossem ist. Es scheint immer wahrscheinlicher, dass die Askja noch dieses Jahr ausbrechen wird, wenn die Bodenhebung nicht langsamer wird.
Grundsätzlich liegt die Askja in unbewohnten Gebiet im isländischen Hochland, die nächsten Siedlungen sind – mehr oder weniger – ausserhalb der Gefahrenzone. Besorgt sind die Behörden aber, dass es in diesem Gebiet keine stabiles GSM-Netz gibt. So könnten Touristen und Hüttenbetreiber nicht rechtzeitigt gewarnt werden. Es wird jetzt versucht mit mobilen Funkverstärker, die auch bei anderen Eruptionen im Hochland in Einsatz gekommen sind, entgegenzuwirken.
Trotzdem sollten alle Touristen die in dieses Gebiet reisen, sehr vorsichtig sein und die Lage wirklich im Auge behalten.
Quelle: isländische Tagespresse, vulkane.net (u.a.)
Der Vulkan Fagradalsfjall auf der Halbinsel Rekjanes ist derzeit nicht mehr aktiv und sich am abkühlen. Allerdings grummelt im Osten von Island gerade ein ganz grosser Zentralvulkan. Am Vulkan Askja tut sich etwas.
Askja vor Ausbruch?
Refresh 3/2023
Im Schatten dieses kleinen, bekannten Vulkanes vor der Hauptstadt Reykjavik regt sich derzeit allerdings ein ganz mächtiger Vulkan. Die Askja – der Zentralvulkan eines riesigen Vulkansystems im Vatnajökull-Nationalpark – scheint “aufzuwachen”.
Eruption at Mt. Askja Likely “Sooner Rather than Later”
Ármann Höskuldsson, volcanologist/geochemist, University of Iceland’s Institute of Earth Sciences (Quelle: frettabladid.is 1. März 2023)
Die Landhebung und mehrere Erdbeben weisen auf eine magmatische Intrusion des Vulkans hin, d.h. dass derzeit heisses Magma im Vulkansystem nach oben drückt. Seit August 2021 wurde an der Askja eine Landhebung beobachtet, inzwischen dürfte der Vulkan sich dadurch um mehr als einen halben Meter angehoben haben. Vor zwei Wochen hatte es am Tafelvulkan Herðubreið ganz in der Nähe der Askja mit Stärke 3,5 gebebt. Experten bezeichneten dieses Ereignis als Spannungsbeben, welches möglicherweise aufgrund des ansammelnden Magmas stattgefunden hat.
Polizei und Zivilschutz forderten die Bevölkerung im Osten von Island letzte Woche auf, Schutzmassnahmen für den Fall eines grösseren Ausbruchs, vorzubereiten. Allerdings hat die Behörde noch keine Warnstufe ausgerufen, der aktuelle Status des Askja ist grün. (= Der Vulkan befindet sich im normalen, nicht ausbrechenden Zustand.)
Wasser im Krater-See Öskjuvatn bis zu 28 Grad
Experten der isländischen Universität haben mitgeteilt, dass die Erdwärme am Krater-See Öskjuvatn stark zugenommen hat und deswegen die Eisdecke auf dem See weggeschmolzen ist. Ein Wissenschaftlerteam hat den See mit einer Thermokamera überflogen. Bei der Auswertung der Daten stellte sich heraus, dass die meiste Hitze in einem bestimmten Abschnitt gemessen wurde. Die heisse Lavaströmung zieht unter einem Teil des Sees hindurch, in diesem Bereich wurde eine Wassertemperatur von 28 Grad gemessen.
Der See im Vulkankrater der Askja heizt sich tatsächlich immer weiter auf. Dies wurde durch die Messungen des Landsat-Satelliten bestätigt, welche eine gleichmässige Erwärmung des Sees auf über 2 Grad Celsius ergeben haben. Dies ist für die Jahreszeit sehr hoch. Die Messung bestätigte zudem, dass die Temperatur des Sees weiterhin steigt.

Indizien im letzten grossen Ausbruch von 1875?
Der letzte grosse Ausbruch des Vulkans Askja fand im Jahr 1875 statt. Nach einigen kleineren vulkanischen Ereignissen rund um die Schlucht Sveinagjá kam es Ende März zu einer gewaltigen Explosion im Krater selbst, bei der Asche über 150 km weit in den Nordosten Islands hinausgeschleudert wurde. Der Wind trug die Asche bis nach Skandinavien. Viele Höfe im Osten des Landes, vor allem im Jökuldalur, waren nach der Eruption nicht mehr bewohnbar.
So scheint es nicht unwahrscheinlich zu sein, dass im Ausbruch von 1875 Indizien zu sehen sind, wie es an der Askja weiter gehen könnte. Es könnte sein, dass wir als Erstes eine Eruption abseits der Askja-Caldera sehen werden, bevor es zu einem grossen Ausbruch am Zentralvulkan kommt. Im Jahr 1875 stiegen Dampfschwaden im Gebiet der Askja (Gebirgszug Dyngjufjöll) auf. Kurze Zeit später kam es zu Eruptionen im Sveinagraben (Sveinagjá-Schlucht), welcher ca. 50 km nördlich des Zentralvulkans liegt. Im März 1875 fing dann die Hauptphase an, der Vulkan Askja brach mit einer riesigen Wucht aus.
Ein Vulkanausbruch ist unberechenbar, daher ist hier meine Schilderung nur eines von Szenarien, was sich überhaupt in den nächsten Monaten abspielen könnte. Es ist aber noch nicht sicher, ob es überhaupt zu einem Vulkanausbruch kommen wird. Das gesamte Vulkansystem kann sich auch wieder beruhigen.

Letzte Eruption 1961
Die Askja ist ein Caldera-Vulkan und liegt im isländischen Hochland und hat eine Höhe von 1516 m. Der Vulkan erhebt sich ca. 800 m über einer hochgelegenen Wüste. Bis zum Gletscher Vatnajökull, sind es nur wenige Kilometer in südlicher Richtung.
Die letzte Eruption der Askja ereignete sich 1961, bei welcher das Lavafeld Vikrahraun entstand. Zwischen 1988 und 2007 senkte sich der Boden der Caldera.
Im Juli 2014 rutschte ein grosser Hang direkt in den Caldera-See und löste einen Tsunami aus. Ebenfalls in 2014 brach der Nachbarvulkan Bardarbunga aus. Die Sorge der Wissenschaftler war, dass sich sich das basaltische Magma aus dem Bardarbunga mit ryholitischer Restschmelze unter der Askja vermischen könnte, was zu einer riesigen explosiven Eruption führen hätte können. Dazu kam es zum Glück nicht.
Quellen: RÙV, Iceland Review, Vulkan.Net, Icelandic Met Office

Michael’s Beers & Beans ist ein Hobby-Blog und nicht kommerziell. Ich bin ein fotografischer Geschichtenerzähler, erzähle was ich auf einer Reise oder sonst irgendwo so aufgeschnappt habe. Dieser Post ist in Ergänzung zu meinen Bildern als Small Talk, Gedankenaustausch und Plauderei zu verstehen, hat daher weder den Anspruch vollständig, noch komplett aktuell zu sein. Alle Informationen sind ohne Gewährleistung auf Vollständigkeit und Richtigkeit. Um sich in ein solches Thema zu vertiefen, empfehle ich unbedingt weitere Quellen zu überprüfen.
Hallo Michael, das bleibt anscheinend spannend. Gute Zusammenstellung.
Viele Grüße
Inge
Hallo Inge, Danke 🙏😊 – ich war ja ein paar Mal im Gebiet der Askja, daher natürlich auch mein Interesse. Obwohl ich schon mit einem grossen Respekt nach Island 🌋 schaue, die Askja ist zwar weit weg von grösseren Siedlungen, aber halt schon ein explosives Pulverfass. LG Michael