Stand-Up-Paddling auf dem Bodensee

Stand-up-Paddling auf dem Bodensee: Ein Sport für Jung und Alt


SUP – das steht für Stand-Up-Paddling oder auch Stehpaddeln. Entfernt ist es mit dem Wellenreiten sehr ähnlich, allerdings steht man dabei auf dem Surfbrett und vorwärts geht es mit einem Paddel. Das Tolle an dieser Sportart ist: man braucht kein Meer und keine Wellen, sondern kann sie auch bei uns auf dem Bodensee, Untersee und Seerhein ausüben. So ist auch unsere Seeregion längst zu einem beliebten SUP-Revier geworden. Stand-Up-Paddling auf dem Bodensee – ein Sport für Jung und Alt.

Vor einigen Jahren habe ich mich im fortgeschrittenen Alter dazu entschieden, Stand-up-Paddling auszuprobieren und bin seitdem ein begeisterter Anhänger dieser Sportart. Was mich besonders fasziniert, ist die Tatsache, dass Stand-up-Paddling für Menschen jeden Alters und jeder Fitnessstufe geeignet ist, insbesondere auch für Personen über 55+ Jahren.

Balance, Koordination und Muskelaufbau: Die körperlichen Aspekte von SUP

Neben dem Spass und dem tollen Naturerlebnis bietet Stand-up-Paddling auch zahlreiche gesundheitliche Vorteile. So ist es beispielsweise sehr gelenkschonend, da die Bewegungen sanft und fliessend sind. Dies macht es ideal für Menschen mit Gelenkproblemen.

Darüber hinaus fordert Stand-up-Paddling die Balance und Koordination heraus, was dazu beitragen kann, diese im Alter zu verbessern und das Sturzrisiko zu verringern. Zudem ist es ein effektives Ganzkörpertraining, das verschiedene Muskelgruppen anspricht und die Durchblutung ankurbelt.

Nicht zu vergessen ist der stressabbauende Effekt von Stand-up-Paddling. Das Geräusch des Wassers und die Bewegung auf dem Board wirken beruhigend und können dabei helfen, vom Alltag abzuschalten.

Ein weiterer Pluspunkt ist der soziale Aspekt von Stand-up-Paddling. Ob alleine oder in einer Gruppe, es gibt zahlreiche SUP-Schulen und -Vereine, die Kurse und Touren anbieten. So kann man neue Leute kennenlernen und Kontakte knüpfen.

Tipps für eine gute Figur beim Stand-Up-Paddling

Paddle Boarding ist für mich inzwischen die relaxte Form des Wellenreitens. So kann ich ruhig und entspannt über das Gewässer gleiten, dabei auch noch etwas für meine Gesundheit tun.

Nachfolgend gebe ich Euch ein paar Tipps rund ums Stand-up-Paddeln auf dem Bodensee weiter. Damit Ihr vielleicht auch Freude an dieser Wassersportart bekommt und Euch sicher auf dem See bewegen könnt.

Stand-Up-Paddling auf dem Bodensee

Trend-Wassersport

Mit der Erfindung von aufblasbaren Stand-Up-Paddel Boards (sogenannte iSUPs oder inflatable SUPs) konnte sich der Sport weiterentwickeln und ist so zu einem der wenigen erschwinglichen Wassersportarten geworden. Zudem ist es ein toller Wassersport, der einfach zu erlernen ist. So verwundert es kaum, dass dieser Sport in so kurzer Zeit so gewachsen ist wie das Stand-up-Paddling. Es war schön zu sehen, dass gerade im letzten Sommer immer mehr Menschen als je zuvor den Bodensee mit Brett und Paddel erkundeten.

Doch der Trend hat seine Schattenseite. Wie so oft sind es ein paar wenige, die sich einfach rücksichtslos verhalten, gegen Regeln verstossen oder die Natur nicht respektieren. So haben die Regelverstösse und Unfälle in unserem Sport stark zugenommen. Mich ärgert dies dann doch sehr, denn das gefährdet Menschenleben und den Ruf dieses schönen Sportes.

Stand-Up-Paddling auf dem Bodensee, Seerhein und Untersee

Saftey First beim Stand-up-Paddling

Auf dem Bodensee (wie auf allen Seen und Gewässern) gibt es Regeln. Regeln die auch zur eigenen Sicherheit aufgestellt worden sind. Ins Risiko zu gehen lohnt sich nicht wirklich, denn werden gegen Regeln verstossen gibt es eine Busse. Auch auf dem See!

In erster Linie ist laut (internationaler) Bodensee-Schifffahrtsordnung das Mitführen einer Schwimmweste ab 300 Metern Entfernung vom Ufer Pflicht. Das Tragen einer “Rettungsboje”, eine Art aufblasbare Schwimmhilfe fix am Körper befestigt, ist eine gute und erlaubte Alternative zur vielleicht etwas sperrigen Schwimmweste.

Auf dem See sollte das Board mit einer Halteleine – genannt Leash– am Körper befestigt werden. Bei einem Sturz ins Wasser kann das Brett so nicht davontreiben. Etwas anders sieht es nach meiner Meinung auf einem Fliessgewässer aus. Dort verzichte ich dann lieber auf die Leash, denn die Leine kann sich auf dem Gewässergrund oder beispielsweise mit einer Wiffe verhaken, dabei sind schon Stehpaddler ums Leben gekommen. Ein Trick ist, die Leash nicht am Knöchel, sondern auf Höhe unterhalb des Knies anzubringen, so lässt sich die Leine im Notfall schneller lösen.

Auf dem Bodensee ist die Kennzeichnung (Namen und Kontaktdaten des Eigentümers) des eigenen Board Pflicht. Verstösse dagegen werden gebüsst. Die Kennzeichnung macht Sinn. Denn wenn ein herrenloses Board aufgefunden wird, können die Rettungskräfte klären, ob sich der Stehpaddler in Not befinde oder nicht.

Gerne gehe ich auch auf längere Touren. Dabei ist dann mein wasserdichter Packsack mit Trinkwasser, Smartphone, Erste-Hilfe-Set, eine LED-Stirnlampe (gerade beim Sunset-Paddling kann es sehr schnell Nacht werden und andere Boote sehen einem dann nicht), Sonnencréme, etwas warmes zum überziehen sowie eine Baseball-Mütze.

Die Kleiderindustrie hat natürlich dieses Segment entdeckt. Anfänglich war ich über diesen “Modetrend” skeptisch, aber inzwischen gibt es sehr funktionale Kleider (Wind, Wasser und Sonne). Das beste daran ist, dass diese Kleidung in auffälligen, modischen Warnfarben gibt, damit verbessert sich die Sichtbarkeit auf dem See. Zudem empfiehlt sich im Frühling, wenn die Wassertemperaturen noch tief sind, eine Neopren-Hose oder Anzug. Die ganz harten unter uns sind auch im Winter unterwegs – um dabei nicht zu erfrieren gibt es spezielle Trockenanzüge.

Welches Stand-up-Board?

Als erster Schritt sollten Einsteiger die ersten Versuche mit einem Leihboard machen. Wer dann Spass am Stehpaddeln hat und sich ein eigenes Brett zulegen möchte, sollte statt eines sehr breiten Einsteigerbretts vielleicht eher gleich ein schnittiges Board kaufen. So hat der Paddler länger etwas von seiner Investition.

Sowieso empfehle ich das Stand-Up-Paddle-Board in einem Fachgeschäft zu kaufen. Das Angebot ist derart vielfältig, dass im Internet schnell das falsche Board bestellt wird und die Freude nicht so recht aufkommen will. Es gibt rund um den Bodensee solche “SUP-Shop’s” , die meistens auch Kurse anbieten oder Boards vermieten.

Stand-Up-Paddling auf dem Bodensee

Bei Wind und Wetter

Der Bodensee ist für Stand-up-Paddling ein gutes Gewässer, da es oft wenig Wind hat. Doch der Bodensee ist heimtückisch, das Wetter kann aufgund der Nähe zu den Bergen sehr schnell umschlagen. So entwickelt sich eine Brise plötzlich schnell zum Sturm. Daher sollte auf dem See auch beim Stand-up-Paddling die Signalleuchten für Sturm- und Starkwindwarnung immer im Blick behalten werden.

Wichtig ist die eigene körperliche Verfassung richtig einzuschätzen. Eine Tour ist immer so zu planen, dass noch genügend Muskelkraft für die Rückfahrt vorhanden ist.

Braust dann doch ein Sturm über einem rüber oder es kommt sonst zu einem Notfall heisst es Ruhe bewahren. Unbedingt auf oder am Board bleiben. Bei starken Wind in den Knien, sitzend oder sogar liegend weiterpaddeln. Geht gar nichts mehr, dann mit Winkzeichen Hilfe von anderen Schiffen anfordern (langsames synchrones seitliches Heben und Senken der Arme – müde Fliege) oder wenn möglich mit dem Smartphone die internationale Notrufnummer 112 anrufen.

Richtiges Verhalten auf dem Wasser

Wie wir uns als Sportler und Sportlerinnen auf dem Wasser verhalten, wird bestimmen ob wir in Zukunft unseren Sport ohne Restriktionen und Auflagen weiter ausführen dürfen. Dabei ist es so einfach: Gegenseitige Rücksichtnahme und das beachten der Regeln auf dem See sollten selbstverständlich sein.

Hafeneinfahrten oder Landestellen müssen wenn möglich gemieden werden oder sehr zügig gequert werden. Der Aufenthalt in Hafeneinfahrten ist streng untersagt. Immer sollte daran gedacht werden, dass so ein Kursschiff einen Bremsweg von 100 Meter oder mehr hat. 

Ganz wichtig sind die Vorfahrtsregeln auf dem Bodensee: Vorrangschiffe wie Linienschiffe und Fahrzeuge im Noteinsatz haben grundsätzlich Vorfahrt. Darüber hinaus gilt als Faustregel: Windkraft vor Muskelkraft vor Motorkraft. Wir Stehpadler müssen den Seglern Vorfahrt gewähren, haben aber Vorrang vor Motorbooten.

Ich versuche mich grundsätzlich defensiv zu verhalten und vorausschauend allen Wasserfahrzeugen (wenn möglich) auszuweichen. Eine ganz schlechte Idee ist es, auf sein Vorfahrtsrecht gegenüber den Motorbooten zu pochen.

Stand-Up-Paddling auf dem Bodensee

Naturschutz

Stand-up-Paddling bedeutet für mich ein Stück Freiheit. Damit diese Freiheit nicht auf Kosten der Umwelt geht, versuche ich vorallem auf die Tier- und Pflanzenwelt Acht zugeben. Dies ist für mich ein wichtiges Thema. Leider beobachte ich immer wieder Stehpaddler die in die Naturschutzgebiete fahren – ein ganz klares No-Go!

Ausgewiesene Naturschutzgebiete und Sperrzonen sind unbedingt zu meiden, das Einfahren und Rasten ist nicht erlaubt. Ich versuche immer den geforderten Mindestabstand von 25 Metern zu den Schilfgürtel oder Uferzonen der Naturschutzzonen zu halten, da dort Vögel brüten und Fische laichen. Auch um die Wasservögeln im Uferbereich mache ich einen Bogen, vor allem während der Brutzeit im Frühjahr oder zur Zeit der Mauser (Juli bis September).

Wenn wir Stehpaddler*innen mit gesundem Menschenverstand unterwegs sind und uns so verhalten, dann können wir auch noch in zehn Jahren ohne Einschränkungen auf dem Bodensee, Untersee und Seerhein paddeln.

Zum Schluss stelle ich hier zwei Flyer zur Verfügung, die vom Schweizerischen Kanu-Verband (Swiss Canoe) publiziert werden und für Stand-Up-Paddler viele, weitere wertvolle Informationen und Tipps bereit hält.

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