Sprengisandur (F26) – die Strasse durch das Nichts.

Wer in Island die Abgeschiedenheit sucht, ist hier genau richtig. Der Weg, der sich durch das unwegsame Hochland zieht, ist nicht nur einzigartig, sondern auch eine kleine Expedition in die Einsamkeit. Entdecke in diesem Post mehr über die magische Hochlandpiste Sprengisandur, der Strasse durch das Nichts.

Die Sprengisandurpiste F26

Der Sprengisandur ist ein Jeep Track und verbindet als Gravel road zwei Regionen des Landes, Sigalda (Kraftwerk) im Süden bis zum Bauernhof Myri im Norden und damit die Südküste mit der Nordküste Islands. Es ist die längste, ununterbrochene Strasse Islands und führt auf weiten Streckenabschnitten über die schier unendlichen Moränenlandschaften der letzten Eiszeit. Nachdem das Eis am Ende der letzten Eiszeit abgeschmolzen war, blieben tausende Quadratkilometer einer von Flussschottern und Sand bedeckten Landschaft zurück. Der Wind hat häufig das feinere Material zwischen den Steinen weggeblasen und hinterliess eine bizarre Stein- und Kieswüste.

Sprengisandur F26 - die Strasse durch das Nichts.
Neben der „Hauptroute“ F26 verlaufen noch ein paar wenige andere Routen quer über den Sprengisandur, wie beispielsweise die F821, welche die Hauptroute mit Akureyri verbindet – dies ist allerdings am Schluss eine sehr gebirgige Route.

Geschichten und Sagen über den Sprengisandur

Die F26 Sprengisandsleið ist eine alte Route, die über den Sprengisandur im isländischen Hochland führt, daher wird auch die Strasse umgangssprachlich selbst Sprengisandur genannt.Der Name selbst ist dadurch entstanden, dass Pferde möglichst schnell darüber „sprengen“ sollen, um die gefährliche Strecke bald hinter sich zu haben und um wieder Gras und Wasser zu finden.

Als einer der ältesten Wege wurde der Sprengisandur von den frühesten Zeiten der Besiedlung bis ins Hochmittelalter genutzt. Auch heute sind noch uralte Saumpfade zu finden. Während des 18. Jahrhunderts wurde er wegen seiner Wetterumschwünge und seiner Trockenheit sehr gefürchtet und daher kaum noch genutzt. Zudem glaubte man, dass böse Geister sowie Geächtete auf dem Hochland ihr Unwesen treiben. Dieser Aberglaube hat sich im Text eines der berühmtesten isländischen Volkslieder, „Á Sprengisandi“ niedergeschlagen. Auch die Geschichte von Einar Brynjólfsson, der auf einer Durchquerung, das Räuberpaar Halla und Fjalla-Eyvindur entdeckte, machte die Route nicht gerade attraktiver.

Der Weg wurde lange nicht mehr benutzt und erst im 19. Jahrhundert von Forschern wiederentdeckt. Einer dieser Forscher initiierte eine neuerliche Kennzeichnung des Weges mit Steinmännchen, die 1907 abgeschlossen wurde. Im Jahre 1933 fuhr dann zum ersten Mal ein Auto die Strecke ab, wobei es über die Tungnaá mit einem Boot abenteuerlich übersetzen musste. Dies war der Beginn, dass die immer noch raue Piste heute im Sommer mit Geländewagen durchgehend befahren werden kann.

Sprengisandur (F26) - die Strasse durch das Nichts.

Wüste, Gletscher und Berge

Die F26 Sprengisandsleið führt durch eine einzigartige Landschaft mit nichts als Einöde. Die Strasse ist mehr als 200 Kilometer lang und quert das zentrale Hochland Islands.

Während ich dieses Jahr den nördlich Sprengisandur erkundet habe, fühlte ich mich wie ein ein Entdecker, der sich auf eine Reise begibt, die kein Ende zu haben scheint. Es ist eine Landschaft, die auf mich einen unwiderstehlichen Reiz ausübt. Diese unglaubliche Weite, die Gletscher und Berge am Horizont, die gleissende Sonne deren Licht von der dunklen Wüste geschluckt wird. Es gibt keine Ortschaften, keine Häuser und auch keine Tiere. Es ist einzig und alleine die Wüste, die mich begleitet. Und Einsamkeit in absoluter Stille. Wenn die Sonne im Herbst und Winter untergeht, dann ist der Blick auf die Sterne atemberaubend. Dann erscheinen auch die Nordlichter und es wird magisch in der Wüste.

Sprengisandur (F26) - die Strasse durch das Nichts.

Sprengisandur-Route – steinig, sandig oft auch schlammig.

Mit dem Beginn der F26 (Sprengisandur-Route) wird die Strecke deutlich weniger von Autos frequentiert, der Zustand der Piste verschlechtert sich zusehends. Die F26 ist im Winter geschlossen und im Sommer nur für Geländewagen frei gegeben. Und es empfiehlt sich die Route mit einem robusten Geländewagen zu bewältigen, mit einem SUV wird es bereits schwierig. Die Piste ist nicht befestigt, der Untergrund steinig, sandig oft auch schlammig. Die ganze Strecke ist hügelig mit immer wieder steilen Passagen. Bei schlechtem Wetter ist im Hochland auch im Sommer mit Schneefall zu rechnen (höchster Punkt liegt auf 800 müM) und die Sandstürme können wirklich sehr heftig sein. Neben der unaufhörlich holprigen Pisten sind auch Furten, davon mindestens zwei anspruchsvolle, zu durchqueren. Daher empfehle ich Touren ins Hochland nur zu unternehmen, wenn die Wetteraussichten gut sind, es vielleicht ein, zwei Tage vorher nur wenig geregnet hatte. Und immer auf den Wind achten. Zudem sollte doch etwas Erfahrung im Umgang mit einem Geländewagen in schwierigem Gelände vorhanden sein. Sollte etwas passieren, kann Hilfe sehr weit sein. Es gibt immer noch Streckabschnitte, in welchem kein Handyempfang vorhanden ist.

Sprengisandur-Route - steinig, sandig oft auch schlammig.
Sprengisandur-Route - steinig, sandig oft auch schlammig.
Sprengisandur (F26) - die Strasse durch das Nichts.

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