Corona WebLog #1: Switzerland Lock Down


Aufgrund der Corona-Krise habe ich mich entschieden meine vorbereiteten Posts aus der Timeline zu nehmen. Irgendwie passen die Themen und Reiseberichte nicht mehr in diese Zeit, die sich gerade so für uns alle ändert.

Aber wozu hat man einen Blog. Ich gehe damit zum Ursprung zurück und werde hier ein Art „Online-Logbuch“ führen – meine Beobachtungen über die Corona-Krise aufschreiben, meine Beobachtungen und meine Gefühle die meine übersichtliche Welt gerade sehr verändert.

Wie für alle von uns waren die letzten Tagen einschneidend. Unheimlich ist die Geschwindigkeit wie alles über uns rüberrollt. Noch am Freitagmorgen hatte ich im Geschäft mit unserem „Krisenstab“ zusammengesessen und unsere Massnahmen für die nächsten Wochen verabschiedet. Dann kam die Medienkonferenz des Bundesrates: Schulen wurden geschlossen, in Restaurants dürfen sich nicht mehr als 50 Personen aufhalten, usw. Gleichzeitig wurde verfügt alle Skigebiete in Graubünden zu schliessen. Damit waren meine geplanten Winterferien gerade den Bach runtergegangen, kurz darauf meldete sich auch das Hotel und teilte mit, dass es per sofort schliesst und meine Reservation annulliert. Wenigstens wurde mir die Entscheidung – gehe ich in die Ferien oder nicht – abgenommen.

Am Sonntag wird klar, die Coronavirus-Welle bricht über die Schweiz herein. Mit rund 800 Neuinfektionen gab der Bund einen sprunghaften Anstieg der Zahl der Fälle bekannt. So sahen wir uns im Geschäft gezwungen am Sonntag die Krisen-Massnahmen zu aktivieren. Ab ins Homeoffice wer immer auch kann und Umstellung des Betriebs auf „Krisenmodus“. Das ganze wurde dann am Abend mit der Mitteilung das Deutschland die Grenzen zur Schweiz dichtmacht noch so richtig abgerundet,.

Dabei ist Frühling draussen, die Vögel pfeifen, und die Natur erwacht und beginnt zu blühen; am Sonntag flanierten überraschend viele in Gruppen am Seeufer und genossen auf den Seeterrassen die Sonne. Und wir sollten drinnen bleiben?

Der heutige Montag war für mich ein anstrengender Organisations-Tag – aber ich darf in einem wunderbaren Team arbeiten – und wir realisierten innerhalb 24 Stunden den ganzen Krisenplan. Dies bedeutet, auch ich werde wie die meisten in unserem Team aus dem Homeoffice heraus agieren. Und so verabschiedete ich mich heute Abend von vielen Kollegen und Kolleginnen, die ich wohl für Wochen nicht mehr sehen werde.

Kaum etwas durchgeatmet kam heute Abend die nächste Medienkonferenz unseres Bundesrates:


Switzerland Shut Down*

Der Bundesrat erklärt eine ausserordentliche Lage (Notstand)


Nur in Umrissen weiss ich eigentlich, wie gefährlich uns der Corona Virus werden kann und wie lange die Krankheit uns beschäftigen wird. Epidemiologen warnen vor einer explosionsartigen Ausbreitung. Das machen die drastischen Eingriffe der Behörde in unsere Freiheiten unumgänglich. Trotzdem versuche ich gelassen zu bleiben und mich nicht in irrationalen Handlungen reintreiben zu lassen: ich räume in den Läden nicht die Regale leer, tätige keine Hamsterkäufe.

Ändern kann ich diesen Ausnahmezustand nicht, wohl aber meine Einstellung zu ihm. Ich kann die Herausforderung wie alle anderen Menschen täglich neu annehmen und das Beste daraus machen. Von Tag zu Tag. Wichtig dabei ist „Nicht empfangen und nicht weitergeben“! Also muss ich mich strikt an die Regeln halten!

*Switzerland Shut Down – was Menschen anderer Länder bereits kennen, trifft nun auch die Schweiz wie ein Hammerschlag. Der Bundesrat erklärt eine ausserordentliche Lage bis zum 19. April: Das öffentliche Leben wird auf ein absolutes Minimum heruntergefahren, alle Restaurants, Kinos, Museen oder Coiffeursalons müssen ihre Türen für Wochen schliessen. Die Corona-Epidemie, die noch vor wenigen Wochen eine ziemlich abstrakte Angelegenheit für die meisten war, hat nun massive Konsequenzen für den Alltag von uns allen.

Bild: Nebel am Sonntagmorgen über dem Seerhein mit Blick rüber nach Deutschland (Konstanz). Am Sonntag 15.3.2020 war Konstanz unsere schöne „Hauptstadt“ des Bodensee – jetzt ist diese für uns aus der Schweiz nicht mehr erreichbar und weit weg.

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